... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Montag, 30. Juli 2018

Erwartung der Liebe


Nicht die vertraute Nähe deiner Stirn, hell wie ein Fest,
noch die Gewohnheit deines Körpers, wiewohl mysteriös und schweigsam und mädchenhaft,
noch die Abfolge deines Lebens, das zu Wörtern und Schweigen wird,
werden eine so rätselvolle Gunst sein
wie die Betrachtung deines Schlafs, verflochten
in die Wacht meiner Arme.
Wie durch ein Wunder wieder Jungfrau durch die freisprechende Macht des Schlafes,
ruhig und leuchtend wie ein Glück, das das Gedächtnis erwählt,
wirst du mir dieses Ufer deines Lebens schenken, das du selbst nicht besitzt.
Der Ruhe hingegeben
werde ich diesen letzten Strand deines Seins von fern erblicken,
und dich zum ersten Mal sehen, vielleicht,
wie Gott dich sehen muß,
aufgehoben die Fiktion der Zeit,
ohne die Liebe, ohne mich.

Jorge Luis Borges
aus: Jorge Luis Borges, Mond gegenüber, Fischer Taschenbuch Verlag, 1991, Frankfurt / Main, S. 95