... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Mittwoch, 20. Dezember 2017

Alles, was ich über uns schrieb, ist Lüge:

nicht, was ist, sondern was zwischen uns sein sollte,
meine Sehnsucht, an unerreichbaren Zweigen wachsend,
mein Durst, vom Brunnen der Träume verscheucht,
meine ins Licht gezeichneten Bilder.

Alles, was ich über uns schrieb, ist wahr:
deine Schönheit
                  ein Früchtekorb,
                  ein Picknick im Feld,
mein Ohnedichsein
                  wie ich im hintersten Winkel der Stadt
                  die letzte Straßenlaterne abgebe,
meine Eifersucht
                  wie ich nachts zwischen Eisenbahnzügen
                  umherrenne mit verbundenen Augen,
mein Glück
                  ein Fluß, der Dämme niederreißt
                  und sonnenglänzend dahinströmt.
Alles, was ich über uns schrieb, ist Lüge,
ist wahr.

Leipzig, den 30. September 1960

Nâzim Hikmet
aus: Nâzim Hikmet, Die Namen der Sehnsucht, Ammann Verlag, 2008, Zürich