... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Mittwoch, 31. Januar 2018

Süchtig nach Hoffnung

Auf einmal sah sie das Meer, die Ostsee zum ersten Mal, seit sie ein Mädchen gewesen war und fortgehen musste. Die straße folgte der Küstenlinie, Moritz fuhr langsam, er schien in Gedanken zu sein, und Inger blickte aus dem Seitenfenster auf die Weite des Fehmarnbelts mit dem milchigen Himmel. Jeder war süchtig nach Hoffnung und war zugleich vor Hoffnung blind. Immer hatten sie das Gefühl, vorhanden, aber nicht anwesend zu sein. Eine Verbindung fehlte, ein Weg zur Welt, oder ein Weg zu ihr selber? Keiner wollte etwas von Unwirklichkeit wissen, niemand sie wahrhaben. Lieber wollte man weiter hoffen, worauf auch immer.
   "Ich werde sehr traurig", sagte sie.
   Und Moritz: "Frag mich mal."
   Sie konnte nicht mehr mit ihm reden. 

Mirko Bonné, Lichter als der Tag, Schöffling, 2017, Frankfurt am Main