... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Sonntag, 25. März 2012

Unzeitgemäße Schuld

Ein Augenblick der Einsamkeit
des Friedens
und der Nachmittag gehört mir.
Ich kann mich hinsetzen und lesen
ohne mich schuldig zu fühlen.
Ohne zu denken, ich müsse losgehen
und das Mittel kaufen, die Teppiche zu säubern
oder nach unten gehen, um mit dem Kind zu spielen.

Wie mag es sein, so frag ich mich,
wenn man nicht dauernd fühlt
man müsse an mehreren Orten sein zur gleichen Zeit?
Nicht zu denken, während man sich mit einem Buch hinflezt,
man müsse andres tun.
Anzuerkennen, wie es Männer tun,
die Wichtigkeit der Zeit,
die wir dem eigenen Wachsen widmen.
Wir Frauen
fühlen unbeirrt
daß wir jemandem die zeit wegstehlen.
Daß man vielleicht in eben diesem Augenblick
uns braucht
und uns nicht zur Verfügung hat.
Wir brauchen
ein richtiges Training
um uns nicht andauernd wegzuwischen,
kleinzumachen.

Ah, Frauen, meine Gefährtinnen!
Wann überzeugen wir uns endlich,
daß sie sehr weise war, die Geste,
Adam den Apfel
darzureichen.

Gioconda Belli