... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Montag, 8. Februar 2016

Die alten Männer auf dem Platz

Ein alter Mann sehnt sich nach einer jungen Frau und färbt sich die grauen Haare und den Bart schwarz. Er tropft sich Kräuteressenzen, die er von Reisen durch die ganze Welt mitgebracht hat, auf die Innenseite seiner Handgelenke und streicht damit seinen Hals entlang. Er kauft sich einen Anzug, der ihn wie kein anderer, den er zuvor besessen hat, schmückt. Einen zweiten, identischen Anzug legt er zusammen mit seinem Testament in den Schrank, nur für den Fall.
    Er streift durch die Straßen und Bars seines Viertels, in einer Stadt, die alles besitzt außer einer Küste und in der die Menschen alles können außer das Rauschen des Meeres. Auf einem Platz begegnet er einer Gruppe von alten Männern, die ihre Haare und Bärte ebenfalls schwarz gefärbt haben. Von ihnen geht derselbe Duft aus, und sie tragen alle neue Anzüge. Er setzt sich zu ihnen, und gemeinsam schauen sie still zurück. 

Tobias Premper, aus: "Durch Bäume hindurch", Steidl Verlag, 2013, Göttingen