... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Mittwoch, 9. August 2017

Der Gefangene

Früh wurde er der Gefangene
der allerkleinsten Dinge,

von Knöpfen und Münzen,
einem Bleistiftstummel, den jemand liegen ließ.

Sie bedeuteten etwas, 
er sammelte sie in Schachteln. 

Nach seinem Tod fand man mindestens fünf oder sechs
solcher Schachteln voller Sinnlosigkeiten.

Oder war das vielleicht nicht sinnlos? 
Es könnten bestimmte Momente gewesen sein,

Minuten und Sekunden, die wichtig waren. 
Vielleicht war es das irdische Gewand, 

das der Engel der Zeit längst verlassen hatte.

Er war wohl etwas eigenartig, 
dieser Sammler der Sinnlosigkeit.

Er beschriftete praktischen alles
mit seinem Namen, deutlich geschrieben

in Blockschrift; Lineal,
Schuhanzieher, Hammergriff,
Schweißrand seines Hutes. 

Vielleicht hatte er Angst, 
dass sie ihm weggenommen würde.

Oder wollte er sich nur 
vergewissern, dass 
er wirklich existierte? 

Lars Gustafsson
aus: Lars Gustafsson, Das Feuer und die Töchter, Hanser, 2014, München