... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Sonntag, 23. Dezember 2012

XIII



Er hat die Frau auf der Straße gesehen und ist mit ihr gegangen. Treppen, ein erniedrigtes Haus. Die Frau ist jung, die Wüste ist ihr Ursprung. Beide sind fremd in der Stadt, was sie verbindet, ist Verbannung, Aussonderung. Lust ist der Vorwand. Das andere bleibt, ein Gerücht zwischen Menschen. Sie kniet auf dem Bett, so daß er ihr Gesicht nicht mehr sieht, und streckt den Arm zur violetten Öffnung, in der er verschwinden soll. Sie sprechen kaum, und nicht in ihren eigenen Sprachen. Eine Frau aus einer Sandlandschaft, die ihren Durst bewahren kann. Aus dem Fremden macht man einen Hund oder einen Toten. Man behält das Gesicht für sich selbst und ist blind für das seine. Von allen Formen der Liebe ist die zwischen Unbekannten die rätselhafteste, und die überzeugendste. Sie geben einander der Stadt zurück, in der sie verschwinden müssen.

Cees Nooteboom, Selbstbildnis eines Anderen, Suhrkamp Verlag, 1996, Frankfurt am Main