... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Montag, 3. April 2017

Lob der Träume


Im Traum 
male ich wie Vermeer van Delft.

Ich spreche fließend Griechisch,
nicht nur mit Zeitgenossen.

Ich fahre Auto,
das mir gehorcht.

Ich bin begabt,
schreibe große Poeme.

Ich höre Stimmen,
wie die heiligen Väter, nicht minder.

Ihr würdet staunen
über die Herrlichkeit meines Klavierspiels.

Ich fliege, wie man es muß,
als aus mir heraus.
Fallend vom Dach,
falle ich weich ins Grüne.

Es macht mir nichts aus, 
unter dem Wasser zu atmen.

Ich beklage mich nicht:
ich habe Atlantis entdeckt.

Es freut mich, daß ich im Sterben
immer wieder erwache.

Gleich nach Ausbruch des Krieges
dreh ich mich um, auf die bessere Seite.

Ich bin, doch muß ich es nicht,
ein Kind der Epoche.

Vor einigen Jahren
sah ich zwei Sonnen,

Und vorgestern einen Pinguin.
Vollkommen deutlich.

Wisława Szymborska
aus: Wisława Szymborska, Salz. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 1973, Frankfurt