... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Sonntag, 9. April 2017

Verlassenes Zimmer


Im Zimmer der Staub
zart auf den Fensterscheiben
der leise Staub
auf dem Tisch
auf dem alten Kissen:
Pfirsichflaum
der streichelt 
die streichelnde Hand
der zeigt der Sonne
den Weg durch geschlossene Fenster

Müde sein
und nicht weinen wollen
und nicht
sterben wollen
geweint haben und schon tot sein: 
Im leichten Staub
der dem Sonnenlicht seinen Weg zeigt
auf dem Kissen liegen
nicht wieder 
nein immer 
noch immer
und schon für immer
Staub auf Staub unter Staub

Staub auf dem Tisch
auf dem Bett
auf den Fensterscheiben:
Staub im Staub
Sonne im Staub
Staub in der Sonne
Ich Staub im Zimmer der Sonne
ich Staub auf dem Kissen
ich Wieder ich Noch ich Immer
im Zimmer aus Staub

Erich Fried
aus: Erich Fried, Gedichte, dtv, 1995