... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Freitag, 6. Juli 2012

Irgendwann dienstags


Ich hab mir gerade ein Buch gekauft
und mittags was getrunken mit Freunden
und geh jetzt nachhause und schau plötzlich
auf die Dinge und Menschen. als hätte ich nie draufgeschaut,
es ist wie das Anprobieren einer neuen Brille
mit zu starken Gläsern,
vor mir haben die Arbeiter eine Baustelle aufgebaut
und ich habe die Aufgabe mich zurechtzufinden,
ein Taxifahrer bremst nur deshalb, um mir zu zeigen,
daß er mich hätte totfahren können
und dort geht ein Mann die Stufen zur Kirche hoch
und kämmt sich dabei die Haare.
Irgendwann dienstags.
Was will er? Will er beichten? Sucht er Liebe dort in
seiner Einsamkeit? Verflucht er das Leben? Oder liest er
nur die Stromrechnung vom Zähler?

Irgendwann dienstags geht das Telephon
und gleichzeitig klingelt es und einer schiebt ne Zeitung
unter der Tür durch, alle warten auf das Neue, das nicht kommt
oder bereits vergessen ist,
das Buch ist gelesen,
alles ist ein wenig weitergegangen,
im Kino, im Leben,
irgendwo.
Und Gott geht unerkannt nachhause,
duzt die Sünder und betritt menschenscheu
das Paradies.

Wolf Wondratschek