... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Dienstag, 1. Januar 2013

Sehen und Anfangen


ein neues beginnen
vom alten losgelöst
in sicherer, aber sichtbarer entfernung
einiges werde ich vermissen 
anderes wiederkehren sehen
meine hoffnung,
meine hoffnung.

Luise



Ja, die Frühlinge brauchten dich wohl. Es muteten manche
Sterne dir zu, dass du sie spürtest. Es hob
sich eine Woge heran im Vergangenen, oder
da du vorüberkamst am geöffneten Fenster,
gab eine Geige sich hin. Das alles war Auftrag.
Aber bewältigtest du's? Warst du nicht immer
noch von Erwartung zerstreut, als kündigte alles 
eine Geliebte dir an? (Wo willst du sie bergen,
da doch die großen fremden Gedanken bei dir
aus und ein gehn und öfters bleiben bei Nacht.)
Sehnt es dich aber, so singe die Liebenden; lange
noch nicht unsterblich genug ist berühmtes Gefühl
Jene, du neidest sie fast, Verlassenen, die du
so viel liebender fandst als die Gestillten. Beginn
immer von neuem die nie zu erreichende Preisung;
denk: es erhält sich der Held, selbst der Untergang war ihm
nur ein Vorwand, zu sein: seine letzte Geburt.
Aber die Liebenden nimmt die erschöpfte Natur 
in sich zurück, als wären nicht zweimal die Kräfte, 
dieses zu leisten. Hat der Gaspara Stampa 
denn genügend gedacht, dass irgendein Mädchen,
dem der Geliebte entging, am gesteigerten Beispiel 
dieser Liebenden fühlt: dass ich würde wie sie?
Sollen nicht endlich uns diese ältesten Schmerzen 
fruchtbarer werden? Ist es nicht Zeit, dass wir liebend 
uns vom Geliebten befrein und es bebend bestehn:
wie der Pfeil die Sehne besteht, um gesammelt im Absprung
mehr zu sein als er selbst. Denn Bleiben ist nirgends. 

Rainer Maria Rilke, Auszug aus der ersten Duineser Elegie, Reclam Verlag, 1997/2008, Stuttgart




Let's  finish what we started... 
[Bastille]