... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Freitag, 23. Juni 2017

Bekleidet mit Sprengstoff

Ich muß jetzt die Schminke kaufen gehen, hinter der ich mich
jeden Tag verstecke, damit niemand merkt, wie klein meine
Augen sind, wie Maus- oder Elefantenaugen. Seit einer Stunde 
will ich schon gehen, aber mein warmes Zimmer hält mich zurück, die 
Einsamkeit, die mir diesmal behagt, und die Bücher, die ich wie 
Männer über mein Bett verstreut habe, mit denen ich schlafe, in
einer Orgie aus Armen und Beinen, die mir den Verdruß am
Leben austreiben und die Brustwarzen zerkratzen, das Geschlecht
und mich füllen mit ihrem Samen aus Buchstaben, die
mich befruchten, und ich will nicht auf die Straße gehen mit
traurigem Gesicht, während ich lieber aus vollem Herzen lachte,
aus keinem anderen Grund als dem, mit Wörtern schwanger zu
sein, gegen die Konsumgesellschaft, die mich liebt mit ihren 
Schaufenstern, worin unerschwingliche Dinge liegen, die ich mit 
all meinen weiblichen Hormonen ablehne, wenn ich an die 
ausgelaugten und tristen Gesichter der Leute in der Stadt denke,
wie sie heute morgen aufgestanden sind, wie sie immer aufstehen,
und wie sie solange weiter aufstehn werden, bis wir uns endlich
Dynamit überstreifen und in die Regierungsgebäude eindringen
und in die Ministerien und in die Kasernen, ein Streichholz in
der Hand.

Gioconda Belli