... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Donnerstag, 6. September 2012

Das Ende eines Jahrhunderts















    Es hatte besser sein sollen als die vergangenen,
    unser 20. Jahrhundert.
    Ihm bleibt keine Zeit mehr, das zu beweisen,
    gezählt sind die Jahre,
    der Schritt schwankt,
    der Atem geht kurz.

    Zu viel ist geschehen,
    was nicht hat geschehen sollen,
    und was hat kommen sollen,
    kam leider nicht.

    Es ging auf den Frühling zu, hieß es,
    und, unter anderem, aufs Glück.

    Die Angst hatte Berge und Täler verlassen sollen,
    die Wahrheit schneller am Ziel
    sein als alle Lügen.

    Einige Unglücksfalle
    sollten nicht mehr geschehen,
    zum Beispiel Krieg,
    Hunger und so.

    Die Wehrlosigkeit der Wehrlosen,
    das Vertrauen und so weiter
    sollten Achtung genießen.

    Wer sich an der Welt hat freuen wollen,
    steht vor der Aufgabe,
    die nicht zu erfüllen ist.

    Die Dummheit ist gar nicht zum Lachen,
    die Klugheit ist gar nicht lustig.

    Die Hoffnung
    ist nicht mehr das junge Mädchen
    etcetera, cetera, leider.

    Gott sollte endlich glauben dürfen
    an einen Menschen, der gut ist und stark,
    aber der Gute und Starke
    sind immer noch zweierlei Menschen.

    Wie leben?---fragte im Brief
    mich jemand, den ich dasselbe
    hab Fragen wollen.

    Weiter und so wie immer,
    wie oben zu sehn,
    es gibt keine Fragen, die dringlicher wären
    als die naiven.
          Wisława Szymborska