... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Freitag, 28. September 2012

...wogende Hügel

Na schön, dann erübrigt sich, was ich dir sagen wollte. Ich wollte sagen, daß du weiter daran glauben mußt. Was ich darin sehe, wenn du je soweit bist - entschuldige meine Ausdrucksweise, ich habe auch meine déformation professionnelle -, das ist eine Verzahnung der historischen und der ahistorischen Welt. Nein, jetzt zuck nicht gleich zusammen... davon habe ich gerade gesprochen ... die historische Welt, das ist die der Ereignisse, die der Dinge, die du im Laufe der Zeit überall gedreht hast, ob als Auftragsarbeit oder nicht, spielt keine Rolle .... in Bosnien, in Afrika, und hier in Berlin natürlich, die Namen, Fakten, Jahreszahlen, Dramen, aber die andere, die Welt des Alltäglichen, Unbemerkten, Anonymen, oder wie hast du das damals ausgedrückt... des Unscheinbaren, das, was keiner sieht, weil es immer da ist... ich mußte daran denken, als ich heute Nacht einen Satz las, einen Ausspruch von Camus, der ungefähr so lautete: «Ihr habt mir beigebracht, wie man die Welt klassifiziert, wie die Welt funktioniert, die Welt der Gesetze und des Wissens, und jetzt weiß ich nicht mehr, warum ich das alles lernen mußte...» Ich weiß nicht mehr genau, wie dieser Satz ging, aber dann sagt er auf einmal: «Ich begreife viel mehr, wenn ich diese wogenden Hügel anschaue.» Diese wogenden Hügel, daran erinnere ich mich ganz deutlich, und dann noch etwas über den Abend und über seine Unruhe, aber bei diesen wogenden Hügeln mußte ich an dich denken. Bring ein paar wogende Hügel aus Japan mit, ja?“

Cees Nooteboom, Allerseelen, suhrkamp taschenbuch, 1999, Frankfurt am Main