... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Freitag, 21. September 2012

Wüste


Sagiet el-Hamra, Winter 1909 - 1910

Sie sind auf dem Gipfel einer Düne aufgetaucht, wie in einem Traum, halb verdeckt vom Sandnebel, den ihre Füße aufwirbelten. Langsam stiegen sie auf einer fast unsichtbaren Piste ins Tal hinab. An der Spitze gingen die Männer, eingehüllt in ihre Wollmäntel, das Gesicht hinter einem blauen Schleier verborgen
. Mit ihnen kamen zwei oder drei Dromedare, dann die Ziegen und die Schafe, die von den kleinen Jungen angetrieben wurden. Den Schluß bildeten die Frauen. Schwerfällige Silhouetten in schweren Mänteln, die Haut auf ihren Armen und ihrer Stirn wirkten in den indigofarbenen Tüchern noch dunkler.
Sie gingen langsam und lautlos durch den Sand, ohne darauf zu achten, wohin sie gingen. Der Wind blies ununterbrochen, der Wind der Wüste, am Tage heiß, kalt in der Nacht. Der Sand umwehte sie, umwirbelte die Hufe der Kamele und peitschte den Frauen ins Gesicht, die das blaue Tuch tiefer über die Augen zogen. Die kleinen Kinder rannten, die Säuglinge weinten, eingerollt in ein blaues Tuch, auf dem Rücken ihrer Mutter. Die Kamele brummten und niesten. Niemand wußte, wohin es ging.

Jean Marie Gustave Le Clézio, Wüste, Goldmann Verlag, 1989, München


http://www.youtube.com/watch?v=7Uz2SyfJMkQ