... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Montag, 30. April 2012

Everything



And the birds still sing outside
These windows where we sat together
Like nothing ever happened here
The white house on the hill,
Black clouds of weather

And the church spire over the river
She still sits there warm in the evening glow
But you don’t care about these scenes I treasure
About these west winds, I know, I know

Seems everything around here
Stays like stone
Seems it's about time darling
About time we let this all go

Everything must start again anew
Everything just goes that way my friend
Every king knows it to be true
That every kingdom must one day come to an end

And the sun, she may be long gone
Lost to these memories we found
But she’ll be here when it’s all done
When our bodies are lain beneath the ground

Seems everything that goes around
Comes around here
Seems that everything that stays
Somehow gets me down again

Everything must start again anew
Everything just goes that way my friend
Every king knows it to be true
That every kingdom must one day come to an end

Ben Howard


Sonntag, 29. April 2012

TRÄGST DU MICH


Da wo ich wohne,
blühen in Treppenhäusern die Rosen
und neben den Brandschutzmauern in den bodenlosen Baugruben auch.
Da wo ich wohne, zwischen Bergen aus altem Papier,
üben abends die Alten mit den Zwergen Klavier
und bei Sonne liegen alle im Park auf dem Bauch.

Trägst du mich,
trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich,
trägst du mich bis nach Haus?

Da wo ich wohne, sind die Lehrer Pantomimen
und die Kirchen Ruinen und die Straßen Galerien,
an allen Ecken bleibt man da stehen.
Da wird nicht gerechnet, aber sehr schön gelogen.
Du kannst es mir glauben, ich bin da geflogen
und hab's alles mit meinen eigenen Augen gesehen.

Trägst du mich,
trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich,
trägst du mich bis nach Haus?

Die Drachenküken wachen da des Nachts in ihren Nestern
und sie weinen und sie warten allein auf ihre Schwestern,
sie sind klein und sie wissen noch nicht, dass es keine Drachen gibt.
Da wo ich wohne, sind alle Spiegel blind und alle Menschen sind schön,
die Luft schmeckt süß, du wirst schon sehen.
Ich hoffe, du kennst den Weg, denn ich weiß nicht, wolang wir gehen..

Trägst du mich,
trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich,
trägst du mich bis nach Haus?

Dota Kehr

Samstag, 28. April 2012

Blume

Der Stein.
Der Stein in der Luft, dem ich folgte.
Dein Aug, so blind wie der Stein.
Wir waren
Hände,
wir schöpften die Finsternis leer, wir fanden
das Wort, das den Sommer heraufkam:
Blume.
Blume - ein Blindenwort.
Dein Aug und mein Aug:
sie sorgen
für Wasser.

Wachstum.
Herzwand um Herzwand
blättert hinzu.
Ein Wort noch, wie dies, und die Hämmer
schwingen im Freien.


Paul Celan

Freitag, 27. April 2012

[Keine Antwort und nicht einmal ein Mittel zur Flucht]


Alles reduziert sich schließlich auf die Begierde und die Abwesenheit von Begierde.
Der Rest ist Nuance.
[...]
Das Glück ist nicht in der Begierde, sondern in der Abwesenheit von Begierde,
genauer, in der Begeisterung für diese Abwesenheit.

Émile Michel Cioran, Die verfehlte Schöpfung
Europa Verlag, 1973, Wien / Suhrkamp Verlag, 1979, Frankfurt/M.



Donnerstag, 26. April 2012

...

ich schreibe am morgen
schreibe bei nacht
auf diesem zifferblatt
auf dem alles literatur ist
kreisen deine sprachen
er kommt zur metro
kommt zum krämerladen
zum zeitungskiosk
und plötzlich setzen sich
fliederfarbene buchstaben ab
auf den dingen
wuchern wie blaue flecken
tun weh

Nora Iuga, Gefährliche Launen
Klett Cotta, 2009, Stuttgart






Mittwoch, 25. April 2012

Old Pine


Hot sand on toes, cold sand in sleeping bags,
I've come to know that memories
Were the best things you ever had
The summer shone beat down on bony backs
So far from home where the ocean stood
Down dust and pine cone tracks

We slept like dogs down by the fire side
Awoke to the fog where all around us
The bloom of summertime

We stood
Steady as the stars in the woods
So happy-hearted
And the warmth rang true inside these bones
As the old pine fell we sang
Just to bless the morning.

Hot sand on toes, cold sand in sleeping bags,
I've come to know the friends around you
Are all you'll always have
Smoke in my lungs, the echoed stone
Careless and young, free as the birds that fly
With weightless souls now.

We stood
Steady as the stars in the woods
So happy-hearted
And the warmth rang true inside these bones
We stood
Steady as the stars in the woods
So happy-hearted
And the warmth rang true inside these bones
As the old pine fell we sang
Just to bless the morning.

We grow, grow, steady as the morning
We grow, grow, older still
We grow, grow, happy as a new dawn
We grow, grow, older still
We grow, grow, steady as the flowers
We grow, grow, older still
We grow, grow, happy as a new dawn
We grow, grow, older still

Ben Howard

Dienstag, 24. April 2012

Transparent

Ein Herz ganz transparent auf Röntgenfilm in Weiß auf Schwarz, kaum mehr nur als ein Schatten, schau hindurch und schau, ob’s reicht.  Am Horizont ein Glück so schön, dass man’s beweint und –

Ich weiß von hier an auch nicht weiter und wie es scheint, ist es für dich nicht anders, höchstens anders gemeint. Bitte, denk an mich im Guten, darum bang ich, mehr verlang ich nicht für jetzt.

Wohin nun mit der ganzen Ausgeschlafenheit? Der Tag hat längst nicht mehr das Ziel, den Abend zu erreichen. Der Tag wartet einfach, bis er stirbt, wird transparent und ohne Mühe folgt ein neuer ihm zu gleichen.

Ich weiß von hier an auch nicht weiter und wie es scheint, ist es für dich nicht anders, höchstens anders gemeint. Bitte, denk an mich im Guten, darum bang ich, mehr verlang ich nicht für jetzt.

Ein kleines Ding, das wiegt, ich weiß, wo’s liegt, in einem Käfig weiß auf schwarz und wenn’s sich regt und wenn’s sich schmiegt, so lass nur, ich wart’s noch ab. Ganz federleicht und transparent war es bis hier, jetzt halt ich es so fest, dass ich’s verlier.
Ich weiß von hier an auch nicht weiter …
Dota Kehr




Montag, 23. April 2012

90 Minuten

 


so ein kitschiger himmel, so dass er mir die stimmung versaut. im radio läuft irgendwas mit geigen und eine melodie wird auf schleife durchgekaut. hab ich das alles auch genossen, kenn die kurven hier noch ganz genau. mit dem linienbus auf deinen berg. 90 minuten auf kaugummis rumgekaut. und weil das jetzt schon 'n bisschen her ist und und du schon wieder hier bist, von wo wir eigentlich weg wollten. auf deinem berg im wald, es ist ja schon ganz schön hier, das hängenbleiben steht dir, nur nachts 'n bisschen kalt. dein bett ist noch das gleiche. du erzählst mir von new york und alles klingt wie eine beichte, ehrlich und müde, deshalb bist du dort wohl fort. habe ich das alles auch genossen, kenn die kurven hier noch ganz genau. mit dem linienbus auf deinen berg. 90 minuten auf kaugummis rumgekaut. und weil das jetzt schon 'n bisschen her ist und du schon wieder hier bist, von wo wir eigentlich weg wollten. auf deinem berg im wald, es ist ja schon ganz schön hier. das hängenbleiben steht dir, nur nachts 'n bisschen kalt. kenn die kurven hier noch ganz genau. mit dem linienbus auf deinen berg. 90 minuten auf kaufgummis rumgekaut. so en kitschiger himmel, so dass er mir die stimmung versaut. im radio läuft irgendwas mit geigen und eine melodie wird auf schleife durchgekaut.

Sonntag, 22. April 2012

Die wahre Geschichte (eines erfundenen Traums)










Ach, schon acht? Du musst los? Komm, noch eine Zigarette! Gestern Nacht hab ich geträumt, ich hätte einen Palast am Strand, Dich zu Gast und erfand immer Neues, das Deine Aufmerksamkeit bannte. Da gab es irgendwelche Verstrickungen mit einem Tier und einer Tante und historischen Personen, die ich alle nicht kannte. Wir spielten ein Würfelspiel und ich ersann die Regeln, dann überredete ich Dich trotz stürmischer See zum segeln, wir gingen noch ins Kino und dann Kegeln. Und als Du gerade gehen wolltest zeigte ich Dir ein Fotoalbum, einen Flohzirkus und noch irgendwas …

Schlug Purzelbäume, Salti und Räder, führte Dich durch Ballsäle, Bunker und Bäder. Merkte, wie ich mich verriet und mich verrannte. Las Dir aus der Zeitung vor und erzählte alle Anekdoten, die ich kannte, dann ein paar Schüttelreime und ein paar Limericks. Ein paar Rüttelscheime und ein paar Fingertricks, doch Du hattest noch immer nix gesagt. Ich lud Dich noch zum Tee ein, mit Buttergebäck fein wie Sand. Draußen tanzten Papageien und Arthropoden über den Strand und Du standest fast schon in der Tür.

Zum Abschied sang ich Dir ein Lied, einen ganzen Liederzyklus gar, brachte ein paar Possen und Pirouetten dar, erklärte die Relativität der Zeit in der Krümmung des Raums und als mir gar nichts mehr einfiel in Länge und Breite die ersponnene Handlung eines erfundenen Traums.

Dota Kehr

http://www.youtube.com/watch?v=cq_On9JFHEk&feature=endscreen&NR=1









Samstag, 21. April 2012

Après-midi de pluie


Meine Gedanken
Fahren draußen im Regen Fahrrad

Zeit zum Sehnsuchthaben
Sollte ich mir gar nicht nehmen

Im Traum schlage ich
Meine Augen mal einfach auf

Um dich anzusehn

Luise






http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=9iKc0dl3O-c&NR=1



Freitag, 20. April 2012

Leben wie Franzosen Auto fahren

Ich möchte leben wie Franzosen Auto fahren
eine Delle macht nichts aus
und wenn die Kreuzung voll ist
fährt man trotzdem drauf
kann sein, dass man im Weg steht
wenn man nicht auf dem Gehweg geht
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid

Auch Sommersprossen sind Gesichtspunkte
hab ich irgendwo gelesen
und selbst die verschwinden mit zu wenig Sonne
gerade so als wäre nichts gewesen


Ich möchte leben wie Franzosen Auto fahren
egal wo man parkt
und eine rote Ampel ist immer nur ein Vorschlag
kann sein, dass man sich weh tut
wenn man den falschen Typen anhupt
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid


Unsere Blicke sind so eingefahren,
dass unsere Augen Spurrillen haben
und immer auf dieselbe Stelle blicken
sich immer die gleichen
Dinge aus den Dingen picken


Ich möchte Leben wie Franzosen Auto fahren
mal rechts, mal links, mal rückwärts
vom jetzigen Standpunkt aus
geht es immer nur vorwärts
kann sein, dass mal was schief geht
wenn man nicht den geraden Weg wählt
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid
nein, nein, nein


Es gibt nicht viel zu entscheiden
letzten Endes nur zu gehen oder zu bleiben
und der der geht ist langsamer als der der bleibt
weil er viel später
seinen Ruhepunkt erreicht


Ich möchte leben wie Franzosen Auto fahren
eine Delle macht nichts aus
und wenn die Kreuzung voll ist
fährt man trotzdem drauf
kann sein, dass man im Weg steht
wenn man nicht den geraden Weg wählt
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid
nein. nein. nein


http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=P0nrfo1TEMk&NR=1

Donnerstag, 19. April 2012

Köln, am Hof

Herzzeit, es stehn
die Geträumten für
die Mitternachtsziffer.

Einiges sprach in die Stille, einiges schwieg,
einiges ging seiner Wege.
Verbannt und Verloren
waren daheim.

Ihr Dome.

Ihr Dome ungesehn,
ihr Ströme unbelauscht,
ihr Uhren tief in uns.

Paul Celan







http://www.youtube.com/watch?v=QVPy_YoMIuM

Mittwoch, 18. April 2012

Nach dieser Sintflut

Nach dieser Sintflut
möchte ich die Taube,
und nichts als die Taube,
noch einmal gerettet sehn.

Ich ginge ja unter in diesem Meer!
flög' sie nicht aus,
brächte sie nicht
in letzter Stunde das Blatt!

Ingeborg Bachmann







http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=Wcn9zaiotbU&NR=1&list=PLED9D0677E53D6F73

Dienstag, 17. April 2012

...






Auf 1000 Kriege
kommen nicht einmal
10 Revolutionen -

so schwer ist der aufrechte Gang.

Ernst Bloch




Montag, 16. April 2012

Brief in zwei Fassungen

Rom im November abends besten Dank
das glatte Marmorriff die kalten Fliesen
die Gischt der Lichter eh die Tore schließen
der Klang mit dem erfrorne Gläser springen
der Singsang den sie aus Gitarren wringen
eh sie die Schädel in die Münzen stanzen
auf die Arena mit Zypressenlanzen!
der Holzwurm ist bei mir zu Tisch gesessen -
wie wohl ein Blatt aussieht das Raupen fressen?
und Herbst in Nebelland die bunten Lumpen
der Wälder unter großen Regenpumpen
ob es die Käuzchen gibt das Todeswerben
die Drachen die in schwarzen Sümpfen sterben
das Segel schwarz den Unglücksschrei der Raben
den Nordwind um die Wasser umzugraben
das Geisterschiff die Halden und die Heiden
schuttüberhäuft das Haus die Trauerweiden
verschuldet und vertränt am Strom aus Särgen
den Wahnsinn den sie aus der Tiefe bergen
Immer und Nimmermehr gemischt zum Trank
dein wehes Herz vergötternd alle Leiden
vernichtet und verloren liebeskrank...

Nachts im November Rom Einklang und Ruh
der Abschied ohne Kränkung ist vollzogen
die Augen hat ein reiner Glanz beflogen
die Säulen wachsen aus den Tamarinden
o Himmel den die blauen Töne binden!
es landen Disken in den Brunnenmitten
sie drehen sich zu leichten Rosenschritten
wollüstig dehnen Katzen ihre Krallen
der Schlaf hat einen letzten Stern befallen
der Mund entkommt den Küssen ohne Kerben
der Seidenschuh ist unverletzt von Scherben
rasch sinkt der Wein durch dämmernde Gedanken
springt wieder Licht mit seinen hellen Pranken
umgreift die Zeiten schleudert sie ins Heute
die Hügel stürmt die erste Automeute
vor Tempeln paradieren die Antennen
empfangen Morgenchöre und entbrennen
für jeden Marktschrei Preise Vogelrufe
ins Pflaster taucht die Spiegelschrift der Hufe
die Chrysanthemen schütten Gräber zu
Meerhauch und Bergwind mischen Duft und Tränen
ich bin inmitten - was erwartest du?

Ingeborg Bachmann

Sonntag, 15. April 2012

XII

Für mein Herz genügt deine Brust,
für deine Freiheit genügen meine Flügel.
Von meinem Mund gelangt bis zum Himmel,
was schlummerte auf deiner Seele.

In dir ist die Illusion eines jeden Tages.
Du kommst wie der Tau zu den Blütenkronen.
Du untergräbst den Horizont durch dein Fernsein.
Ewig auf der Flucht wie die Welle.

Du singst, so sagte ich, im Wind
wie die Föhren und wie die Masten.
Wie sie bist du hoch und schweigsam.
Und plötzlich wirst du traurig, wie eine Reise.

Gastfreundlich wie ein alter Weg.
Dich bevölkern Echos und Stimmen der Sehnsucht.
Ich erwachte, und manchmal ziehn flüchtend fort
Vögel, die schliefen in deiner Seele.





Para mi corazón basta tu pecho,
para tu libertad bastan mis alas.
Desde mi boca llegará hasta el cielo
lo que estaba dormido sobre tu alma.

Es en ti la ilusión de cada día.
Llegas como el rocío a las corolas.
Socavas el horizonte con ta auscencia.
Eternamente en fuga com la ola.

He dicho que cantabas en el viento
como los pinos y como los mástiles.
Como ello eres alta y taciturna.
Y entristeces de pronto, como un viaje.

Acogedora como un viejo camino.
Te pueblan ecos y voces nostálgicas.
Yo desperté y a veces emigran y huyen
pájaros que dormían en tu alma.

Pablo Neruda

Samstag, 14. April 2012

The shoulders and bends

Driving at night
Pedal down in the dark
Rabbits they run out
Look at them go so fast!
Some of them old
And some of them young like us
Be careful now little ones
This is a weapon, this car

So much depends upon the shoulders and bends
So much depends upon the wheels as they spin
We could be anyone or do anything
I’m trying to trust you but I just don’t know where you’ve been

Both of us fighting now
Oh honey, look at us
Horses are running!
They’re shooting on past like stars
Lord, could they drag us
Or could they tear us apart?
Or are you the wicked one,
Are you the hoof in my heart?

And all this depends upon the shoulders and bends
So much depends upon the wheels as they spin
We could be anyone or do anything
I’m trying to trust you but I just don’t know where you’ve been

Cold, cold feet between us
I’ve got cold feet so baby, warm them up
Baby, be my shoes and socks
And let me trust you
So much depends upon the wheels as they spin
We could be anyone or do anything
I’m trying to trust you but I just don’t know where you’ve been

Holly Throsby


http://www.youtube.com/watch?v=kZ2VVTN_FQs

Freitag, 13. April 2012

....











Es ist alles gesagt -
aber nicht von allen.

Karl Valentin




http://www.youtube.com/watch?v=eUODXx8GDUE

Donnerstag, 12. April 2012

Stille








Ich bin.
Aber ich habe mich nicht.
Darum werden wir erst.

Ernst Bloch















http://www.youtube.com/watch?v=ZDc9CMUwRHM&feature=relmfu

Mittwoch, 11. April 2012

...






SCHREIB DICH NICHT
zwischen die Welten,

komm auf gegen
der Bedeutungen Vielfalt,

vertrau der Tränenspur
und lerne leben.

Paul Celan


http://www.youtube.com/watch?v=Rhu_0TG6phI&feature=relmfu

Dienstag, 10. April 2012

Hoffnung




bei einer durchschnittlichen geschwindigkeit von 248 kilometern pro stunde fliehen regentropfen annähernd waagerecht eine fensterscheibe entlang
beruhigende erkenntnis
in anbetracht der tatsache

dass es nicht nur regentropfen möglich ist
so schnell eine vorherige richtung zu ändern

Luise

http://www.youtube.com/watch?v=vSK71Pdlxbk&feature=endscreen&NR=1

Im Stein

EIN Erwachen Aber vielleicht sollte ich nicht damit anfangen, frage ich dich, nicht jedesmal wieder mit dem Anfang anfangen, das heißt so tun als wüßte ich das Ende nicht oder als könnte ich mit immer noch einmal etwas aus der Lebensmasse / Stoffmasse herausschneiden, das mit Anfang beginnt und mit Ende endet, das heißt genaugenommen, die Täuschung weitertreiben, aber vermiede ich denn die Täuschung, frage ich mich, wenn ich mit dem Ende anfinge, was hieße so zu tun als gebe es ein Ende solange ich lebe, als hätte ich mir nicht seit längerem klargemacht, daß alle die Buchstabenenden in allen den Büchern künstliche Abbrüche sind, abgetriebene Fortsetzungen oder wie soll ich das nennen ohne die Büchersprache zu bemühen

Christa Wolf, Hierzulande Andernorts, dtv, München, 2000



http://www.youtube.com/watch?v=iBsK73KN9yc
http://www.youtube.com/watch?v=cW9tWnc9ZTA



Sonntag, 8. April 2012

Wie süßer Sirup ist mir mancher Tag


Wie süßer Sirup ist mir mancher Tag
Den ich mit Widerwillen runter spüle
Ich der ichs eigentlich recht herzhaft mag
Hab keine Angst vor all dem was ich fühle
Nur bin ichs leid zu klagen und zu weilen
Komm und verbrauch mit mir was traurig macht
Nur deine Trauer kann die meine heilen
Auch mein Mund
wenn ich dich zum Lachen bringe
______________lacht

Hans-Eckardt Wenzel


http://www.youtube.com/watch?v=MrfVcqBQ7iA

Samstag, 7. April 2012

Glückwünsche:

Dass du dir glückst.
Dass dir das glück anderer glücke.

Dass durch dich
Ein oder zwei menschen
Besser sich glücken.

Dass das glück dich nicht blende
Für das unglück anderer.

Dass du dir glückst
Auch im unglück.

Dass eine welt werde,
wo zusammen mit dir
viele sich glücken können.

Kurt Marti



http://www.youtube.com/watch?v=tnFfKbxIHD0

Freitag, 6. April 2012

Noch



1
Ein kleiner Regen hat mich gewaschen
Am Himmel ziehn leere Brauseflaschen
Fabrikschlote wuchern drüben am Hang
Rauchnasen laufen den Windweg lang
Wälder sind das da, das nasse Blau
Das da sind Halden, das große Grau
Rot blühn paar Fahnen da auf dem Bau

Das Land ist still
Der Krieg genießt seinen Frieden
Still. Das Land ist still. Noch.


2
Die Schieferdächer schachteln sich wirr
Geklammert an Essen mit Eisengeschirr
Starrt das Antennengestrüpp nach West
Vom Sonnenball steht noch ein roter Rest
Krähen sind das da, was fällt und schreit
Blüten sind unter die Bäume geschneit
Was da jetzt einbricht, ist Dunkelheit

Das Land ist still
Wie Grabsteine stehen die Häuser
Still. Das Land ist still. Noch.


3
Dann hing ich im D-Zug im Fenster, und
Der Wind preßte mir Wind in' Mund
Die Augen gesteinigt vom Kohlestaub
Ohren von kreischenden Rädern taub
Hörte ich Schwingen im Schienenschlag
Lieder vom frühling im roten Prag
Und die Gitarre im Kasten lag

Das Land ist still
Die Menschen noch immer wie tot
Still. Das Land ist still. Noch.

Wolf Biermann


http://www.youtube.com/watch?v=f02DOdxMBUI

Donnerstag, 5. April 2012

As the night dies

Babe, it's so hard to be honest
As the crow lies
Babe, I've been known to be careless
I've made dogs cry
I've thrown logs on the fire
And burnt like a fight in the night
Is it too much for you?
Is it?
Well alright

Babe, here's the sound of the morning
As the night dies
And soon there'll be coffeepots calling
And the sunrise
And no, no replies
When you say 'please' I say 'be' you say 'mine'
Is it too much for you?
Is it?
Well alright


Holly Throsby


http://www.youtube.com/watch?v=6wwC3FK4zbg

Mittwoch, 4. April 2012

...




Ohne Davor, ohne Danach,
das Jetzt kann morgen zu Ende sein,
in fünzig Jahren
oder in fünf Minuten.
Das macht es so kostbar...
und so schrecklich.

Elsa Osorio


http://www.youtube.com/watch?v=hj2KKuoX5JM&feature=related

Dienstag, 3. April 2012

Zeit


Die Zeit hat
Die Konsistenz
Von Seife.
Blasen
Wie wir sie
Als Kinder
Machten.
Schillernd
Schweben sie in der Luft
Und zerstäuben
Eine nach der anderen
Genau wie die Minuten
Die sich niemals
Wiederholen
Die sich niemals
Wiederholen
Die sich niemals
Wiederholen.

Gioconda Belli

Montag, 2. April 2012

Eine schokoladensüchtige Katze

Ich verkaufe eine schokoladensüchtige Katze,
wer will sie?

Das schuldige Vergnügen,
mir die dickflüssige braune Nascherei zu bereiten,
Schlagsahne obendrauf,
und sie heimlich im Büro
zu verspeisen,
hat einen neuen Beigeschmack,
seit ich meiner Katze die Reste gab.
Jetzt
macht der Geruch nach Schokolade sie verrückt,
und unentwegt maunzt sie zu meinen Füßen,
begierig,
dass ich zu einem Ende komme
und ihr die Tasse weitergebe,
in der sie schleckt und schleckt,
schwelgend
wie ich selbst.

Gioconda Belli



Für Fee, pour Blaise et all diejenigen, in deren Wohnungen Katzen neben Büchern sitzen...
Pour Fée, für Blaise und tous ceux dont les appartements sont les chez-eux des chats assis à côté des livres...

Sonntag, 1. April 2012

...









In the halflight of dawn
a few birds warble
under the Pleiades.

Allen Ginsberg











http://www.youtube.com/watch?v=4w1dXlfjZK0