... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Freitag, 30. Oktober 2015
















Jest dom, w którym śpi
król księżyc, konkubiny
i koniczyna.
 
Ein Haus, dort schlafen
König Mond, die Konkubinen
und der grüne Klee.

Andrzej Kanclerz
aus: H I Q, Rimbaud Verlag, 2016, Aachen 


Freitag, 23. Oktober 2015

Tanzend hinter der Kasse...

Aufbruch ins Neue... 


Für Janne, für all die glücklichen Stunden in der Buchhandlung, tanzend hinter der Kasse... ; )

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Memento

 

Wenn ich sterbe,
begrabt mich mit meiner Gitarre
unter dem Sand
Wenn ich sterbe,
zwischen den Orangenbäumen
und den Kräutern.
Wenn ich sterbe,
begrabt mich, wenn ihr wollt,
an einer Wetterfahne.

Federico García Lorca
aus: Spanischsprachige Lyrik aus sechs Jahrhunderten, Teil II, hrsg. von Ulrich Daum, Rimbaud Verlag, 2012, Aachen



Mittwoch, 21. Oktober 2015

Was es braucht für eine Prärie


 


Es braucht für eine Prärie nur Klee und eine Biene,
Etwas Klee und eine Biene,
Und Träumerei.
Träumerei allein wird genügen,
Wenn keine Bienen fliegen.

Emily Dickinson

aus: Englischsprachige Lyrik aus vier Jahrhunderten, Teil I, 2. überarbeitete Auflage, Rimbaud Verlag,  2016, Aachen
 

Dienstag, 20. Oktober 2015



Es dengelt,
es dengelt arg,
und wie ein alter Eichelhäher
siebt Gott das Licht
in größter, liebevoller Eile,
entkernt die Wörter sacht.
Prasseln, Friede,
nur diesen Dellen hier
fehlt ringsum die Fläche.

Àxel Sanjosé
aus: Anaptyxis, Rimbaud Verlag, 2013, Aachen

Montag, 19. Oktober 2015

Lied (I)


 
Von so vielen Dingen sprachen wir heut,
Doch ich weiß nicht, was war es gewesen,
Und ob es um Leid ging oder um Freud:
Doch oh, wie genau hab ich gelesen
Jedes Zauberwort, das ihre Augen mir gesagt!

Harrington Green
aus: Englischsprachige Lyrik aus vier Jahrhunderten, hrsg. von Gerhard Weidmann, Rimbaud Verlag, 2014, Aachen
 

Sonntag, 18. Oktober 2015

Samstag, 17. Oktober 2015

Tollen im Neuschnee


 
 
blendendes Weiß wie nie wieder
und wie’s frostig im Kindermund schmilzt
Flieder von damals
der Duft verborgener Veilchen
Gras frisch gemäht
glühende Sonne
träumen im Nussbaum
kleine grün-braune Finger
auf rauher Rinde
all das – darf man es nennen
es zieht
es zieht
die Hand meiner Schwester
die so früh wieder losließ

Ilana Shmueli
aus: Leben im Entwurf, Rimbaud Verlag, 2012, Aachen

 



Freitag, 16. Oktober 2015

Zuende bringen


 
Wenn in den Ecken der Wohnung die Nacht sitzt,
ein großes irres Kind in den Raum grinst,
und das Wort Draußenangst spricht,
wie der Gehvogel, im zweiten Stock, durch die Zimmer
spazieren geht, laut aufschreit und lacht,
als säße der große Spaß im Ohrensessel.
Vielleicht kommt dann der Dünne zum Staubessen,
wenn draußen das Autolicht angeht –
denn im Licht sieht man den Staub…
– 1996 –

Hans Weßlowski
aus: Zuende bringen, Rimbaud Verlag, 2014, Aachen


Donnerstag, 15. Oktober 2015

Kein Zweifel




Noch einmal kommt man so
leichtfüßig nicht mehr davon
mit den Flügelschuhen des Hermes
und seinen ausgetüftelten Tricks,
die geborgten Tage im Rucksack,
der stündlich gewichtsloser wird.
Bald fällt er lautlos von den Schultern
eines Skeletts, das ich nicht
wiedererkenne.

Dagmar Nick
aus: Im freien Fall, Rimbaud Verlag, 2016, Aachen



Mittwoch, 14. Oktober 2015

Selbstbildnis



Mein Leben ist Sturm
Ich bin Wind,
Atem nur und Hauch
Schein ich mir selber zu sein,
Bald Dichter – bald Kind,
Aber in tiefinnerster Seele allein …
Kenn’ ein Lied, das mich gelehrt,
In Güte alles zu ertragen,
Weiß ein Wort, das in mir wohnt,
Doch kann ich’s niemand sagen,
So eil’ ich durch’s Leben hin
Und bleibe Blick nur und Sinn.

Dusza Czara-Rosenkranz
aus: Gedichte, Rimbaud Verlag, 2009, Aachen


Dienstag, 13. Oktober 2015

Wenn der letzte Morgen kommt



Wenn der letzte Morgen kommt,
hat sein Abend andere Sterne,
und zur Nähe wird die Ferne,
wenn der letzte Abend kommt.
Wenn der letzte Abend naht,
gehst du in den ersten Morgen.
Dir erschließt sich, was verborgen,
wenn der erste Morgen naht.
Von dem Ganzen Teil zu werden,
fordert dich die Ewigkeit.
Sei ergriffen und bereit,
von dem Ganzen Teil zu werden.
Abend, Morgen werden eins,
alle Zeit ist aufgehoben.
Nur noch Rühmen, nur noch Loben,
werden Morgen, Abend eins.

Georg Drozdowski
aus: An die Wand gemalt, 
Rimbaud Verlag, 2015, Aachen 


Montag, 12. Oktober 2015

Des Geliebten


Des Geliebten Nächte zu entzünden,
will ich augenspendend süß erblinden.
Des Geliebten Atem zu umkosen,
wandelt sich mein Blut in tausend Rosen.
Des Geliebten Liebe zu erhalten,
möcht’ ich mich in tausend Frauen spalten,
daß er tausendfach nur mich begehre,
alle liebend nur mir angehöre!

Rose Ausländer
aus: Der Regenbogen, Rimbaud Verlag, 2012, Aachen


Sonntag, 11. Oktober 2015

Am Strome


Das Spätlicht wandert von der Erde,
Die Ströme macht es sich zu Brücken,
Es setzt sich auf die Ackerpferde
Und reitet fort auf ihren Rücken.
Zu Rauch verblaßt das Licht der Herde,
Und Liebe, Leben gehn in Stücken.
Ach, Städte wandern von der Erde
Und Völker von der Erde Rücken.

Oskar Loerke
aus: Gedichte, Rimbaud Verlag, 2013, Aachen


Samstag, 10. Oktober 2015

Wenn


Wenn Dinge sprechen könnten - 
aber wenn sie sprechen könnten, könnten sie auch lügen.
Vor allem die gewöhnlichen, wenig geschätzten,
um endlich Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Grauenhaft, sich vorzustellen,
was mir dein abgerissener Knopf sagen würde,
und dir - mein Wohnungsschlüssel,
der alte Schwätzer.

Wisława Szymborska
aus: Glückliche Liebe und andere Gedichte,
Suhrkamp, 2014, Berlin



Freitag, 9. Oktober 2015

Heimlich zur Nacht




Ich habe dich gewählt
Unter allen Sternen.

Und bin wach - eine lauschende Blume
Im summenden Laub.

Unsere Lippen wollen Honig bereiten
Unsere schimmernden Nächte sind aufgeblüht.

An dem seligen Glanz deines Leibes
Zündet mein Herz seine Himmel an -

Alle meine Träume hängen an deinem Golde
Ich habe dich gewählt unter allen Sternen

Else Lasker-Schüler
aus: Sämtliche Gedichte, Frankfurt am Main, 2016, S. Fischer Verlag


Darkside of The Lens from Mickey Smith

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Edelstein


Manchmal möchte ich mein Hirn aus seinem Dickschädel
holen, mein Herz aus dem Korb,
und beide an die Seite legen,
auf den Nachttisch,
wie ein künstliches Gebiss,
sie ab und an reinigen,
ins Sprudelbad legen,
mit etwas Desinfektionsmittel,
damit Hirn und Herz über Nacht nicht austrocknen,
werde ich sie,
so zur Lagerung in der Nacht,
in einem Glas,
mit Leitungswasser gefüllt,
bedeckt halten.

Jayrôme C. Robinet
aus: Das  Licht ist weder gerecht noch ungerecht, 
Berlin 2015, w_orten & meer


Mittwoch, 7. Oktober 2015

It's now or never


It's now or never,
come hold me tight
Kiss me my darling,
be mine tonight
Tomorrow will be too late,
it's now or never
My love won't wait.

When I first saw you
with your smile so tender
My heart was captured,
my soul surrendered
I'd spend a lifetime
waiting for the right time
Now that you're near
the time is here at last.

It's now or never,
come hold me tight
Kiss me my darling,
be mine tonight
Tomorrow will be too late,
it's now or never
My love won't wait.

Just like a willow,
we would cry an ocean
If we lost true love
and sweet devotion
Your lips excite me,
let your arms invite me
For who knows when
we'll meet again this way

It's now or never,
come hold me tight
Kiss me my darling,
be mine tonight
Tomorrow will be too late,
it's now or never
My love won't wait.

 Elvis


Dienstag, 6. Oktober 2015

Der alte Professor

Ich fragte ihn nach jener Zeit, 
als wir noch jung waren, 
naiv, hitzig, dumm, unfertig.

Ein bißchen ist davon noch übrig, abgesehen von der Jugend, 
sagte er. 

Ich fragte ihn, ob er immer noch ganz genau wisse,
was für die Menschheit gut und was schlecht ist. 

Das ist die tödlichste aller Illusionen,
sagte er.

Ich fragte ihn nach der Zukunft, 
ob er sie weiterhin rosig sehe.

Dafür habe ich zu viele Geschichtsbücher gelesen,
sagte er. 

Ich fragte ihn nach dem Foto,
dem gerahmten, auf dem Schreibtisch.

Alles längst vorbei. Bruder, Cousin, Schwägerin,
meine Frau, auf dem Schoß der Tochter die Tochter,
auf dem Arm der Tochter die Katze,
der blühende Kirschbaum, und über dem Baum 
fliegt ein nicht identifizierter Vogel,
sagte er.

Ich fragte ihn, ob er manchmal glücklich sei.

Ich arbeite,
sagte er. 

Ich fragte nach Freunden, ob er noch welche habe.

Einige meiner früheren Assistenten,
die ebenfalls schon frühere Assistenten haben, 
Frau Ludmila, die den Haushalt führt,
jemand, der mir nahesteht, aber im Ausland,
zwei Damen in der Bibliothek, beide mit einem Lächeln,
der kleine Grzes von gegenüber und Marc Aurel,
sagte er.

Ich fragte nach seiner Gesundheit und seinem Befinden.

Sie verbieten mir Kaffee, Wodka, Zigaretten,
das Tragen schwerer Erinnerungen und Lasten.
Ich muß so tun, als hörte ich es nicht,
sagte er. 

Ich fragte nach dem Garten und der Bank im Garten.

Wenn der  Abend schön ist, beobachte ich den Himmel.
Ich muß immer wieder staunen,
wie viele Blickpunkte es dort gibt. 

Wisława Szymborska
aus: Glückliche Liebe und andere Gedichte, Berlin 2014, Suhrkamp



Montag, 5. Oktober 2015

Im Lot


Eine andere Nacht. Was ins Lot kommt,
vom vielen Schlaf und im Schlaf kommt,
nimm das an. wird eines nachts dich heilen.

Du sollst ja nicht weinen.

Was vom vielen Tag und bei Tag kommt,
aber du sollst ja nicht weinen,
wenn es alle Tage auch kommt,
versuch es zu kennen, es will heilen.

Ingeborg Bachmann



Sonntag, 4. Oktober 2015

Am Rande...





Samstag, 3. Oktober 2015

Genießt es!


Darf ich vorstellen? Noora Noor, meine famoseste Musik-Entdeckung im Jahr 2015!
Viel Freude beim Genießen!
Eure L.


Freitag, 2. Oktober 2015

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Weder gestern noch morgen












Du stromerst da so durch den Wald, fühlst dich wie Ronja Räubertochter, isst Blaubeeren vom Strauch und freust dich über den Sonnenschein, der durch die Äste funkelt.
Beim Pilzesammeln im Herbst