... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Sonntag, 16. Oktober 2016

Die Zeit ist um


Samstag, 15. Oktober 2016

Es könnte viel bedeuten



Es könnte viel bedeuten: Wir vergehen,
Wir kommen ungefragt und müssen weichen.
Doch daß wir sprechen und uns nicht verstehen
und keinen Augenblick des andern Hand erreichen,

zerschlägt so viel: wir werden nicht bestehen.
Schon den Versuch bedrohen fremde Zeichen,
und das Verlangen, tief uns anzusehen,
durchtrennt ein Kreuz, uns einsam auszustreichen.

[Tausend Tränen tief]

Ingeborg Bachmann 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Dienstag, 4. Oktober 2016

Griechische Statue

Mit Hilfe der Menschen und anderer Elemente
hat die Zeit sich schwer an ihr abgearbeitet.
Sie raubte ihr die Nase, dann die Genitalien,
nacheinander die Finger und Zehen,
mit den Jahren die Arme, einen nach dem anderen,
den rechten Schenkel, den linken Schenkel,
Rücken und Hüfte, Kopf und Hintern,
und was abgefallen war, schlug sie in Stücke, 
zu Schutt, zu Kies, zu Sand.

Wenn ein Lebender auf diese Art umkommt, 
fließt mit jedem Schlag viel Blut.

Doch Marmorstatuen sterben weiß
und nicht immer restlos.

Von der, die ich meine, gibt es nur noch den Torso,
ein angestrengt angehaltener Atem,
denn er muß jetzt 
die ganze Anmut und Würde
der verlorenen Teile 
auf sich 
ziehen.

Und das gelingt ihm,
noch gelingt es ihm,
er gelingt, er begeistert,
er begeistert und bleibt - 

auch hier verdient die Zeit lobende Erwähnung,
denn sie hat ihre Arbeit unterbrochen 
und einen Teil auf später verschoben.

Wisława Szymborska