... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Freitag, 25. März 2016

Gehn Sie in den Buchladen - solange es ihn gibt!


Ach, Herr Sträter, Sie sprechen mir aus der Seele... 
L.

Sonntag, 6. März 2016

Orpheus

In den Augen des Mannes spiegelt sich der Morgen, dem er über die Treppe eines Schachts entgegenschreitet. Neben ihm die Frau. Sie wenden den Blick nicht zurück, hinter ihnen herrscht Dunkelheit. Oben angekommen, folgen sie weiter dem Licht oder das Licht ihnen, das ist ein und dasselbe. Ganz selten sprechen sie miteinander, und wenn sie es tun, dann nur sehr sanft und leise, so, als wollten sie ein scheues Tier nicht aufschrecken. Im Augenblick, da das Licht auf etwas fällt, mag es auch von ganz unscheinbarer Natur sein, sieht es vollkommen und schön aus. Eine alte Holzbank, eine einzelne Blume am Straßenrand oder die schimmernden Haare der Frau und die weiche Hand des Mannes, die durch ihre Haare streicht. Jetzt ist schon alles in ein klares Licht getaucht, das Wasser dort im Bächlein, die Olive dort am Zweig des Baumes, und selbst der Wind ist von frischem Licht erfüllt. Xорошая моя, flüstert er ihr ins Ohr, meine Liebste, und sie erwidert seine Worte mit einem stillen Lächeln. Gegen Abend geht die Sonne unter, und es beginnt zu regnen. Aber sie gehen weiter im unaufhörlichen Licht. 

Tobias Premper, aus: "Durch Bäume hindurch", Steidl Verlag, 2013, Göttingen