... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Montag, 30. Juli 2018

Erwartung der Liebe


Nicht die vertraute Nähe deiner Stirn, hell wie ein Fest,
noch die Gewohnheit deines Körpers, wiewohl mysteriös und schweigsam und mädchenhaft,
noch die Abfolge deines Lebens, das zu Wörtern und Schweigen wird,
werden eine so rätselvolle Gunst sein
wie die Betrachtung deines Schlafs, verflochten
in die Wacht meiner Arme.
Wie durch ein Wunder wieder Jungfrau durch die freisprechende Macht des Schlafes,
ruhig und leuchtend wie ein Glück, das das Gedächtnis erwählt,
wirst du mir dieses Ufer deines Lebens schenken, das du selbst nicht besitzt.
Der Ruhe hingegeben
werde ich diesen letzten Strand deines Seins von fern erblicken,
und dich zum ersten Mal sehen, vielleicht,
wie Gott dich sehen muß,
aufgehoben die Fiktion der Zeit,
ohne die Liebe, ohne mich.

Jorge Luis Borges
aus: Jorge Luis Borges, Mond gegenüber, Fischer Taschenbuch Verlag, 1991, Frankfurt / Main, S. 95

Sonntag, 29. Juli 2018

Feinslieb, stirb mit mir ein Stück

Feinslieb, nun ist das Blätterbraun
Schon wieder in den Spitzen,

Wann wir unterm Kastanienbaum
Am Abend fröstelnd sitzen.
Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht,
Es bindet sich die Schuh.
Ich bin so traurig heute nacht,
Und du, du lachst dazu.

Feinslieb, die schwarze Jacke hängt
Die Schultern ab mir wieder,
Wann schon so früh das Dunkel fängt
Uns und die KäIt die Glieder.
In deinen Augen glimmt noch leis
Der Sommer voller Ruh.
Ich wein~, weil ich nicht weiter weiß,
und du, du lachst dazu.

Feinslieb, das war es also schon,
Der Sommer ist vertrieben,
Die Vögel sind auf und davon,
Und wir sind hiergeblieben.
Fremd zieh ich ein, zieh ich aus,
Ich weiß nicht, was ich tu
Heut nacht, verwelkt ist mein Zuhaus,
Und du, du lachst dazu.


Feinslieb, komm stirb mit mir ein Stück,

Sieh, müd die Blätter schunkeln,
Wir drehn das Jahr noch nicht zurück,
Und sehn uns nur im Dunkeln.
Laß in dem Kommen, Bleiben, Gehen
Zertanzen uns die Schuh!
Ich will noch soviel Himmel sehn,
Und du, du lachst dazu.

Wenzel 

Dienstag, 24. Juli 2018

Die Reste meines Lebens


Gefühlsachterbahn zwischen Trauer und Neuanfang, Abschied und neuer Liebe - 
grandios gespielt, und endlich mal wieder gutes deutsches Independentkino! 


Dienstag, 17. Juli 2018

Um Klassen besser


«Um Klassen besser» - so kann es aussehen,
wenn man ein Schulsystem umkrempelt!
Ein toller Plot, der zwar etwas reißerisch daherkommt, 
aber mit einer genialen wie notwendigen Idee punktet! 
Nicht verpassen! 

Samstag, 14. Juli 2018

Der Buchladen der Florence Green

Uiuiui - ein wunderschöner, phantastischer Film, für jede*n Bibliophile*n!
Grandiose Schauspieler, eine zart erzählte, mächtige Geschichte und
all das in phantastischer Landschaft... 
Und hiermit garantiere ich feierlich: 
Jede*r Buchhändler*in wird sich in diesem Film wiedererkennen, 
anerkennend schmunzeln und mitfühlend seufzen! 
Genial!

Samstag, 7. Juli 2018

Immer

«Ich möchte immer wissen, was man nicht tun soll.»
    «Damit du es dann tun kannst?», fragte ihre Tante.
«Damit ich dann wählen kann», sagte Isabel.

Henry James, Bildnis einer Dame, 1881



Freitag, 6. Juli 2018

Wunderlich

Wunderlich kommt mir dies Welttreiben vor! 
Das Leben, wie's heißt, hat 'nen Fuchs hinterm Ohr.
Doch greift einer zu, verzieht sich der Schuft,
Und man fängt etwas andres - oder leere Luft.

Henrik Ibsen, Peer Gynt, 1867


Donnerstag, 5. Juli 2018

nicht verleugnen

Die Vergangenheit - nicht zu ändern.
Die Gegenwart - nicht auszuhalten. Einverstanden! 
Aber eines kannst du nicht verleugnen: die Zukunft. 
Daran bist du auf Biegen und Brechen gebunden.

Christopher Isherwood, A Single Man, 1964


Dienstag, 3. Juli 2018

Zwischen Tag und Traum


Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum.
Dort wo die Kinder schläfern, heiß vom Hetzen,
dort wie die Alten sich zu Abend setzen,
und Herde glühn und hellen ihren Raum.

Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum.
Dort wo die Abendglocken klar verklangen
und Mädchen, vom Verhallenden befangen,
sich müde stützen auf den Brunnensaum.

Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum,
und alle Sommer, welche in ihr schweigen,
rühren sich wieder in den tausend Zweigen
und wachen wieder zwischen Tag und Traum. 

Rainer Maria Rilke

Montag, 2. Juli 2018

Ich hoffe


Ich hoffe mit aller Zuversicht,
dass ich mit der Zeit
der immerwährenden Segnung,
die von meinen Garten ausgeht,
würdiger werde und zunehme an
Huld und Geduld und an Fröhlichkeit,
wie die glücklichen Blumen,
die ich so sehr liebe.

Elizabeth von Arnim,
Elizabeth und ihr Garten,
1898  



Sonntag, 1. Juli 2018

so sehr

Es gibt nämlich Menschen, 
die ... die sich so sehr um das Jenseits sorgen, 
dass sie nie gelernt haben, im Diesseits zu leben. 

Harper Lee, Wer die Nachtigall stört, 1960

(Klaus! Du Käse mit Frisur!)