... salut de nouveau
Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.
Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,
und du läufst mir jauchzend entgegen.
...
Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!
Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.
Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,
und du läufst mir jauchzend entgegen.
...
Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!
Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)
Samstag, 31. März 2012
Prayer
Whatever happens? Whatever
what is is what
I want. Only that. But that.
Galway Kinnell
http://www.youtube.com/watch?v=HtVmKirPQNw&feature=results_main&playnext=1&list=PL9164810B7E6EFD9E
Freitag, 30. März 2012
Meadows without names and dreams against
This is what,
at last, it is
to be
a human being.
Leaving nothing
out, not
one star, one
wren, one tear
out.
C. K. Williams
http://www.youtube.com/watch?v=GuXJhfDNkkA
to be
a human being.
Leaving nothing
out, not
one star, one
wren, one tear
out.
C. K. Williams
http://www.youtube.com/watch?v=GuXJhfDNkkA
Donnerstag, 29. März 2012
Jours comme des tournesols
Tage der wachen Augen
Tage, an denen nichts vorbeizieht
Sondern bleibt
Mit bebenden Fingerspitzen
Das Glück streifen
Und nichtsdestotrotz
Lächelnd
Nichts begreifen
Tage voller warmer Sonnenstrahlen
Und diesem Hauch zu viel Glückseligkeit
Luise
http://www.youtube.com/watch?v=G6QjLjBZcqs&feature=related
Tage, an denen nichts vorbeizieht
Sondern bleibt
Mit bebenden Fingerspitzen
Das Glück streifen
Und nichtsdestotrotz
Lächelnd
Nichts begreifen
Tage voller warmer Sonnenstrahlen
Und diesem Hauch zu viel Glückseligkeit
Luise
http://www.youtube.com/watch?v=G6QjLjBZcqs&feature=related
Mittwoch, 28. März 2012
...
So here I am, in the middle way, having had twenty years—
Twenty years largely wasted, the years of l'entre deux guerres
Trying to learn to use words, and every attempt
Is a wholly new start, and a different kind of failure
Because one has only learnt to get the better of words
For the thing one no longer has to say, or the way in which
One is no longer disposed to say it. And so each venture
Is a new beginning, a raid on the inarticulate
With shabby equipment always deteriorating
In the general mess of imprecision of feeling,
Undisciplined squads of emotion. And what there is to conquer
By strength and submission, has already been discovered
Once or twice, or several times, by men whom one cannot hope
To emulate — but there is no competition —
There is only the fight to recover what has been lost
And found and lost again and again: and now, under conditions
That seem unpropitious. But perhaps neither gain nor loss.
For us, there is only the trying. The rest is not our business.
T. S. Eliot
Twenty years largely wasted, the years of l'entre deux guerres
Trying to learn to use words, and every attempt
Is a wholly new start, and a different kind of failure
Because one has only learnt to get the better of words
For the thing one no longer has to say, or the way in which
One is no longer disposed to say it. And so each venture
Is a new beginning, a raid on the inarticulate
With shabby equipment always deteriorating
In the general mess of imprecision of feeling,
Undisciplined squads of emotion. And what there is to conquer
By strength and submission, has already been discovered
Once or twice, or several times, by men whom one cannot hope
To emulate — but there is no competition —
There is only the fight to recover what has been lost
And found and lost again and again: and now, under conditions
That seem unpropitious. But perhaps neither gain nor loss.
For us, there is only the trying. The rest is not our business.
T. S. Eliot
Dienstag, 27. März 2012
Städtische Sommernacht
Unten macht sich aller Abend grauer,
und das ist schon Nacht, was da als lauer
Lappen sich um die Laternen hängt.
Aber höher, plötzlich ungenauer,
wird die leere leichte Feuermauer
eines Hinterhauses in die Schauer
einer Nacht hinaufgedrängt,
welche Vollmond hat und nichts als Mond.
Und dann gleitet oben eine Weite
weiter, welche heil ist und geschont,
und die Fenster an der ganzen Seite
werden weiß und unbewohnt.
Rainer Maria Rilke
http://www.youtube.com/watch?v=qVWGJwJoXJs&feature=channel
http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=iOYdTx8ElXE&feature=endscreen
und das ist schon Nacht, was da als lauer
Lappen sich um die Laternen hängt.
Aber höher, plötzlich ungenauer,
wird die leere leichte Feuermauer
eines Hinterhauses in die Schauer
einer Nacht hinaufgedrängt,
welche Vollmond hat und nichts als Mond.
Und dann gleitet oben eine Weite
weiter, welche heil ist und geschont,
und die Fenster an der ganzen Seite
werden weiß und unbewohnt.
Rainer Maria Rilke
http://www.youtube.com/watch?v=qVWGJwJoXJs&feature=channel
http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=iOYdTx8ElXE&feature=endscreen
Montag, 26. März 2012
Schlaflosigkeit mit Worten
Nachts gehen die Worte
auf Zehenspitzen
bewegen sich behutsam zwischen Dingen
ziehn sich aus Angst vor Lärm die Schuhe aus.
Über meine schlaflosen Schultern flattern sie.
Das Gedicht holt mich aus meinem Bett.
So groß ist die Stille im schlafenden Haus.
Der Lärm der Hände macht mich taub.
Ich berühr Buchstaben. Streichle die Tasten,
damit sie leise ihre Nöte nennen.
Nichts kommt hervor. Es ist die Stille, die da spricht.
Und draußen die Schatten,
die am Fenster rütteln.
Gioconda Belli
http://www.youtube.com/watch?v=-eCfwKJVC2c
auf Zehenspitzen
bewegen sich behutsam zwischen Dingen
ziehn sich aus Angst vor Lärm die Schuhe aus.
Über meine schlaflosen Schultern flattern sie.
Das Gedicht holt mich aus meinem Bett.
So groß ist die Stille im schlafenden Haus.
Der Lärm der Hände macht mich taub.
Ich berühr Buchstaben. Streichle die Tasten,
damit sie leise ihre Nöte nennen.
Nichts kommt hervor. Es ist die Stille, die da spricht.
Und draußen die Schatten,
die am Fenster rütteln.
Gioconda Belli
http://www.youtube.com/watch?v=-eCfwKJVC2c
Sonntag, 25. März 2012
Unzeitgemäße Schuld
Ein Augenblick der Einsamkeit
des Friedens
und der Nachmittag gehört mir.
Ich kann mich hinsetzen und lesen
ohne mich schuldig zu fühlen.
Ohne zu denken, ich müsse losgehen
und das Mittel kaufen, die Teppiche zu säubern
oder nach unten gehen, um mit dem Kind zu spielen.
Wie mag es sein, so frag ich mich,
wenn man nicht dauernd fühlt
man müsse an mehreren Orten sein zur gleichen Zeit?
Nicht zu denken, während man sich mit einem Buch hinflezt,
man müsse andres tun.
Anzuerkennen, wie es Männer tun,
die Wichtigkeit der Zeit,
die wir dem eigenen Wachsen widmen.
Wir Frauen
fühlen unbeirrt
daß wir jemandem die zeit wegstehlen.
Daß man vielleicht in eben diesem Augenblick
uns braucht
und uns nicht zur Verfügung hat.
Wir brauchen
ein richtiges Training
um uns nicht andauernd wegzuwischen,
kleinzumachen.
Ah, Frauen, meine Gefährtinnen!
Wann überzeugen wir uns endlich,
daß sie sehr weise war, die Geste,
Adam den Apfel
darzureichen.
Gioconda Belli
des Friedens
und der Nachmittag gehört mir.
Ich kann mich hinsetzen und lesen
ohne mich schuldig zu fühlen.
Ohne zu denken, ich müsse losgehen
und das Mittel kaufen, die Teppiche zu säubern
oder nach unten gehen, um mit dem Kind zu spielen.
Wie mag es sein, so frag ich mich,
wenn man nicht dauernd fühlt
man müsse an mehreren Orten sein zur gleichen Zeit?
Nicht zu denken, während man sich mit einem Buch hinflezt,
man müsse andres tun.
Anzuerkennen, wie es Männer tun,
die Wichtigkeit der Zeit,
die wir dem eigenen Wachsen widmen.
Wir Frauen
fühlen unbeirrt
daß wir jemandem die zeit wegstehlen.
Daß man vielleicht in eben diesem Augenblick
uns braucht
und uns nicht zur Verfügung hat.
Wir brauchen
ein richtiges Training
um uns nicht andauernd wegzuwischen,
kleinzumachen.
Ah, Frauen, meine Gefährtinnen!
Wann überzeugen wir uns endlich,
daß sie sehr weise war, die Geste,
Adam den Apfel
darzureichen.
Gioconda Belli
Samstag, 24. März 2012
Regen
Lauer Regen, Sommerregen
Rauscht von Büschen, rauscht von Bäumen,
Oh, wie gut und voller Segen,
Einmal wieder satt zu träumen!
War so lang im Hellen draußen,
Ungewohnt ist mir dies Wogen:
In der eignen Seele hausen,
Nirgend fremdwärts hingezogen.
Nichts begehr ich, nichts verlang ich,
Summe leise Kindertöne,
Und verwundert heim gelang ich
In der Träume warme Schöne.
Herz, wie bist du wundgerissen,
Und wie selig, blind zu wühlen,
Nicht zu denken, nicht zu wissen,
Nur zu fühlen, nur zu fühlen!
Hermann Hesse
http://www.youtube.com/watch?v=aBmub10KMJI
Rauscht von Büschen, rauscht von Bäumen,
Oh, wie gut und voller Segen,
Einmal wieder satt zu träumen!
War so lang im Hellen draußen,
Ungewohnt ist mir dies Wogen:
In der eignen Seele hausen,
Nirgend fremdwärts hingezogen.
Nichts begehr ich, nichts verlang ich,
Summe leise Kindertöne,
Und verwundert heim gelang ich
In der Träume warme Schöne.
Herz, wie bist du wundgerissen,
Und wie selig, blind zu wühlen,
Nicht zu denken, nicht zu wissen,
Nur zu fühlen, nur zu fühlen!
Hermann Hesse
http://www.youtube.com/watch?v=aBmub10KMJI
Freitag, 23. März 2012
Wenn...
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre verstummte
Und das nachbarliche Lachen,
Wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
Mich nicht so sehr verhinderte am Wachen –
Dann könnte ich
In einem tausendfachen Gedanken
Bis an deinen Rand dich denken
Und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
Um dich an alles Leben zu verschenken wie einen Dank.
Rainer Maria Rilke
Wenn das Zufällige und Ungefähre verstummte
Und das nachbarliche Lachen,
Wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
Mich nicht so sehr verhinderte am Wachen –
Dann könnte ich
In einem tausendfachen Gedanken
Bis an deinen Rand dich denken
Und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
Um dich an alles Leben zu verschenken wie einen Dank.
Rainer Maria Rilke
Donnerstag, 22. März 2012
Austreibung
Ich weiß, ich schreibe,
mir die Geister auszutreiben,
das Gesindel von Ängsten,
das mich verfolgt.
Noch weiß ich nicht genau,
wer diese neue Frau ist, die ich bin,
so wie eine Stadt nach der Katastrophe unbekannt ist,
wenn die Bezugspunkte
bestimmter Bauwerke nicht mehr vorhanden sind.
Ich weiß nur, mich überzieht
ein geologisches Netz von Rissen,
aus denen zeitlose Vergangenheiten aufsteigen;
ihr Beben kann ich nicht messen,
so sehr ich mich anstrenge.
Dunkel errate ich, taste, ahne
das Ende einer schmerzhaften,
aber immer noch süßen,
Blindheit.
Gioconda Belli
http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=x7cPvV7hphg&feature=endscreen
mir die Geister auszutreiben,
das Gesindel von Ängsten,
das mich verfolgt.
Noch weiß ich nicht genau,
wer diese neue Frau ist, die ich bin,
so wie eine Stadt nach der Katastrophe unbekannt ist,
wenn die Bezugspunkte
bestimmter Bauwerke nicht mehr vorhanden sind.
Ich weiß nur, mich überzieht
ein geologisches Netz von Rissen,
aus denen zeitlose Vergangenheiten aufsteigen;
ihr Beben kann ich nicht messen,
so sehr ich mich anstrenge.
Dunkel errate ich, taste, ahne
das Ende einer schmerzhaften,
aber immer noch süßen,
Blindheit.
Gioconda Belli
http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=x7cPvV7hphg&feature=endscreen
Mittwoch, 21. März 2012
An die Sonne
Schöner als der beachtliche Mond und sein geadeltes Licht,
Schöner als die Sterne, die berühmten Orden der Nacht,
Viel schöner als der feurige Auftritt eines Kometen
Und zu weit Schönrem berufen als jedes andre Gestirn,
Weil dein und mein Leben jeden Tag an ihr hängt, ist die Sonne.
Schöne Sonne, die aufgeht, ihr Werk nicht vergessen hat
Und beendet, am schönsten im Sommer, wenn ein Tag
An den Küsten verdampft und ohne Kraft gespiegelt die Segel
Über dein Aug ziehn, bis du müde wirst und das letzte verkürzt.
Ohne die Sonne nimmt auch die Kunst wieder den Schleier,
Du erscheinst mir nicht mehr, und die See und der Sand,
Von Schatten gepeitscht, fliehen unter mein Lid.
Schönes Licht, das uns warm hält, bewahrt und wunderbar sorgt,
Daß ich wieder sehe und daß ich dich wiederseh!
Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein...
Nichts Schönres als den Stab im Wasser zu sehn und den Vogel oben,
Der seinen Flug überlegt, und unten die Fische im Schwarm,
Gefärbt, geformt, in die Welt gekommen mit einer Sendung von Licht,
Und den Umkreis zu sehn, das Geviert eiens Felds, das Tausendeck meines Lands
Und das Kleid, das du angetan hast. Und dein Kleid, glockig und blau!
Schönes Blau, in dem die Pfauen spazieren und sich verneigen,
Blau der Fernen, der Zonen des Glücks mit den Wettern für mein Gefühl,
Blauer Zufall am Horizont! Und meine begeisterten Augen
Weiten sich wieder und blinken und brennen sich wund.
Schöne Sonne, der vom Staub noch die größte Bewunderung gebührt,
Drum werde ich nicht wegen dem Mond und den Sternen und nicht,
Weil die Nacht mit Kometen prahlt und in mir einen Narren sucht,
Sondern deinetwegen und bald endlos und wie um nicht sonst
Klage führen über den unabwendbaren Verlust meiner Augen.
Ingeborg Bachmann
Schöner als die Sterne, die berühmten Orden der Nacht,
Viel schöner als der feurige Auftritt eines Kometen
Und zu weit Schönrem berufen als jedes andre Gestirn,
Weil dein und mein Leben jeden Tag an ihr hängt, ist die Sonne.
Schöne Sonne, die aufgeht, ihr Werk nicht vergessen hat
Und beendet, am schönsten im Sommer, wenn ein Tag
An den Küsten verdampft und ohne Kraft gespiegelt die Segel
Über dein Aug ziehn, bis du müde wirst und das letzte verkürzt.
Ohne die Sonne nimmt auch die Kunst wieder den Schleier,
Du erscheinst mir nicht mehr, und die See und der Sand,
Von Schatten gepeitscht, fliehen unter mein Lid.
Schönes Licht, das uns warm hält, bewahrt und wunderbar sorgt,
Daß ich wieder sehe und daß ich dich wiederseh!
Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein...
Nichts Schönres als den Stab im Wasser zu sehn und den Vogel oben,
Der seinen Flug überlegt, und unten die Fische im Schwarm,
Gefärbt, geformt, in die Welt gekommen mit einer Sendung von Licht,
Und den Umkreis zu sehn, das Geviert eiens Felds, das Tausendeck meines Lands
Und das Kleid, das du angetan hast. Und dein Kleid, glockig und blau!
Schönes Blau, in dem die Pfauen spazieren und sich verneigen,
Blau der Fernen, der Zonen des Glücks mit den Wettern für mein Gefühl,
Blauer Zufall am Horizont! Und meine begeisterten Augen
Weiten sich wieder und blinken und brennen sich wund.
Schöne Sonne, der vom Staub noch die größte Bewunderung gebührt,
Drum werde ich nicht wegen dem Mond und den Sternen und nicht,
Weil die Nacht mit Kometen prahlt und in mir einen Narren sucht,
Sondern deinetwegen und bald endlos und wie um nicht sonst
Klage führen über den unabwendbaren Verlust meiner Augen.
Ingeborg Bachmann
Dienstag, 20. März 2012
Mein Vogel
Was auch geschieht: die verheerte Welt
sinkt in die Dämmerung zurück,
einen Schlaftrunk halten ihr die Wälder bereit,
und vom Turm, den der Wächter verließ,
blicken ruhig und stet die Augen der Eule herab.
Was auch geschieht: du weißt deine Zeit,
mein Vogel, nimmst deinen Schleier
und fliegst durch den Nebel zu mir.
Wir äugen im Dunstkreis, den das Gelichter bewohnt.
Du folgst meinem Wink, stößt hinaus
und wirbelst Gefieder und Fell -
Mein eisgrauer Schultergenoß, meine Waffe,
mit jener Feder besteckt, meiner einzigen Waffe!
Mein einziger Schmuck: Schleier und Feder von dir.
Wenn auch im Nadeltanz unterm Baum
die Haut mir brennt
und der hüfthohe Strauch
mich mit würzigen Blättern versucht,
wenn meine Locke züngelt,
sich wiegt und nach Feuchte verzehrt,
stürzt mir der Sterne Schutt
doch genau auf das Haar.
Wenn ich vom Rauch behelmt
wieder weiß, was geschieht,
mein Vogel, mein Beistand des Nachts,
wenn ich befeuert bin in der Nacht,
knistert's im dunklen Bestand,
und ich schlage den Funken aus mir.
Wenn ich befeuert bleib wie ich bin
und vom Feuer geliebt,
bis das Harz aus den Stämmen tritt,
auf die Wunden träufelt und warm
die Erde verspinnt,
(und wenn du mein Herz auch ausraubst des Nachts,
mein Vogel auf Glauben und mein Vogel auf Treu!)
rückt jene Warte ins Licht,
die du, besänftigt,
in herrlicher Ruhe erfliegst -
was auch geschieht.
Ingeborg Bachmann
sinkt in die Dämmerung zurück,
einen Schlaftrunk halten ihr die Wälder bereit,
und vom Turm, den der Wächter verließ,
blicken ruhig und stet die Augen der Eule herab.
Was auch geschieht: du weißt deine Zeit,
mein Vogel, nimmst deinen Schleier
und fliegst durch den Nebel zu mir.
Wir äugen im Dunstkreis, den das Gelichter bewohnt.
Du folgst meinem Wink, stößt hinaus
und wirbelst Gefieder und Fell -
Mein eisgrauer Schultergenoß, meine Waffe,
mit jener Feder besteckt, meiner einzigen Waffe!
Mein einziger Schmuck: Schleier und Feder von dir.
Wenn auch im Nadeltanz unterm Baum
die Haut mir brennt
und der hüfthohe Strauch
mich mit würzigen Blättern versucht,
wenn meine Locke züngelt,
sich wiegt und nach Feuchte verzehrt,
stürzt mir der Sterne Schutt
doch genau auf das Haar.
Wenn ich vom Rauch behelmt
wieder weiß, was geschieht,
mein Vogel, mein Beistand des Nachts,
wenn ich befeuert bin in der Nacht,
knistert's im dunklen Bestand,
und ich schlage den Funken aus mir.
Wenn ich befeuert bleib wie ich bin
und vom Feuer geliebt,
bis das Harz aus den Stämmen tritt,
auf die Wunden träufelt und warm
die Erde verspinnt,
(und wenn du mein Herz auch ausraubst des Nachts,
mein Vogel auf Glauben und mein Vogel auf Treu!)
rückt jene Warte ins Licht,
die du, besänftigt,
in herrlicher Ruhe erfliegst -
was auch geschieht.
Ingeborg Bachmann
Montag, 19. März 2012
If we go easy
Stay while all the ships go
Sailing on out to sea
Stay for our lonesome window
That nobody else sees through
Aglow by the stove in the morning
Our backs against the fence
Nobody says they are sorry
And nobody gives in
We could stay playing games, babe
And always losing
Or if you go easy on me
Then I might go easy on you
If you go easy on me
Honey, do it
They’ve already been
That old swarm of bees
Many friends and enemies
Eating and drinking
We’re picking up all of our things
And going on home in the van
Moving about in the kitchen
With bottles and cans
I’m your old lady
And baby, you’re my old man
And if we go easy now
Well it just might be easier then
If we go easy now
Maybe then, maybe then
And if you go easy on my
Then I might go easy on you
If you go easy on me
Honey, do it
Holly Throsby
http://www.youtube.com/watch?v=HwGK9l76hw8
Sailing on out to sea
Stay for our lonesome window
That nobody else sees through
Aglow by the stove in the morning
Our backs against the fence
Nobody says they are sorry
And nobody gives in
We could stay playing games, babe
And always losing
Or if you go easy on me
Then I might go easy on you
If you go easy on me
Honey, do it
They’ve already been
That old swarm of bees
Many friends and enemies
Eating and drinking
We’re picking up all of our things
And going on home in the van
Moving about in the kitchen
With bottles and cans
I’m your old lady
And baby, you’re my old man
And if we go easy now
Well it just might be easier then
If we go easy now
Maybe then, maybe then
And if you go easy on my
Then I might go easy on you
If you go easy on me
Honey, do it
Holly Throsby
http://www.youtube.com/watch?v=HwGK9l76hw8
Sonntag, 18. März 2012
Pour peindre un oiseau
Peindre d’abord une cage
Avec une porte ouverte
Peindre ensuite
Quelque chose de joli
Quelque chose de simple
Quelque chose de beau
Quelque chose d’utile
Pour l’oiseau
Placer ensuite la toile contre un arbre
Dans un jardin
Dans un bois
Ou dans une forêt
Se cacher derrière l’arbre
Sans rien dire
Sans bouger…
Parfois l’oiseau arrive vite
Mais il pourrait aussi mettre de longues années
Avant de se décider
Ne pas se décourager
Attendre
Attendre s’il le faut pendant des années
La vitesse ou la lenteur de l’arrivée de l’oiseau
N’ayant aucun rapport
Avec la réussite du tableau
Quand l’oiseau arrive
S’il arrive
Observer le plus profond silence
Attendre que l’oiseau entre dans la cage
Et quand il est entré
Fermer doucement la porte avec un pinceau
Puis effacer un à un tous les barreaux
En ayant soin de ne toucher aucune des plumes de l’oiseau
Faire ensuite le portrait de l’arbre
En choisissant la plus belle de ses branches
Pour l’oiseau
Peindre aussi le vert feuillage et la fraîcheur du vent
La poussière du soleil
Et les bruits des bêtes de l’herbe dans la chaleur de l’été
Et puis attendre que l’oiseau se décide à chanter
Si l’oiseau ne chante pas
C’est mauvais signe
Signe que le tableau est mauvais
Mais s’il chante c’est bon signe
Signe que vous pouvez signer
Alors vous arrachez tout doucement
Une des plumes de l’oiseau
Et vous écrivez votre nom dans un coin du tableau.
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=Ffz1nB862CI&feature=relmfu
Avec une porte ouverte
Peindre ensuite
Quelque chose de joli
Quelque chose de simple
Quelque chose de beau
Quelque chose d’utile
Pour l’oiseau
Placer ensuite la toile contre un arbre
Dans un jardin
Dans un bois
Ou dans une forêt
Se cacher derrière l’arbre
Sans rien dire
Sans bouger…
Parfois l’oiseau arrive vite
Mais il pourrait aussi mettre de longues années
Avant de se décider
Ne pas se décourager
Attendre
Attendre s’il le faut pendant des années
La vitesse ou la lenteur de l’arrivée de l’oiseau
N’ayant aucun rapport
Avec la réussite du tableau
Quand l’oiseau arrive
S’il arrive
Observer le plus profond silence
Attendre que l’oiseau entre dans la cage
Et quand il est entré
Fermer doucement la porte avec un pinceau
Puis effacer un à un tous les barreaux
En ayant soin de ne toucher aucune des plumes de l’oiseau
Faire ensuite le portrait de l’arbre
En choisissant la plus belle de ses branches
Pour l’oiseau
Peindre aussi le vert feuillage et la fraîcheur du vent
La poussière du soleil
Et les bruits des bêtes de l’herbe dans la chaleur de l’été
Et puis attendre que l’oiseau se décide à chanter
Si l’oiseau ne chante pas
C’est mauvais signe
Signe que le tableau est mauvais
Mais s’il chante c’est bon signe
Signe que vous pouvez signer
Alors vous arrachez tout doucement
Une des plumes de l’oiseau
Et vous écrivez votre nom dans un coin du tableau.
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=Ffz1nB862CI&feature=relmfu
Firekites AUTUMN STORY - chalk animation from Yanni Kronenberg on Vimeo.
Samstag, 17. März 2012
Ahnung
Ich fürchte deine Augen.
Sie schlagen die stummen Saiten meines Gesangs
scheuchen Vögel auf
vor den verschlossenen Türen des Vergessens
wecken Gespenster
in der schützenden Festung die ich hartnäckig baute
damit nichts mich berührte
noch jemals durchquerte
den Graben meiner Tränen.
Ein kleines Licht durchdrang
die Schwelle des Schattens.
Deine Augen suchen mich
und die meinen lachen
es lacht mein Körper von innen.
Ich verneine dich
und spüre doch Glück.
Unentschlossen, oberflächlich, alleswissend
seziere ich den neuen Klang in den Adern
überquere den Fluss ehe die Brücke gebaut ist
addiere und subtrahiere mögliche Tränen
mögliches Lachen
während du
auch spröde vor Angst
überlegst, die Zahl errechnest
die Trompeten putzt
die vielleicht
mit Donnergetöse
die Mauern von Jericho zerbrechen.
Gioconda Belli
http://www.youtube.com/watch?v=a5M0UaN5pI0&feature=related
Donnerstag, 15. März 2012
...
Vergessen Sie nicht:
Das Leben ist eine Herrlichkeit!
Rainer Maria Rilke
http://www.youtube.com/watch?v=ZWRCD97wqH8
Mittwoch, 14. März 2012
Le Temps Perdu
Devant la porte de l'usine
le travailleur soudain s'arrête
le beau temps l'a tiré par la veste
et comme il se retourne
et regarde le soleil
tout rouge tout rond
souriant
dans son ciel de plomb
il cligne l'œil
familièrement
Dis donc camarade Soleil
tu ne trouves pas
que c'est plutôt con
de donner une journée pareille
à un patron?
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=9WRUy3a-Oxw
le travailleur soudain s'arrête
le beau temps l'a tiré par la veste
et comme il se retourne
et regarde le soleil
tout rouge tout rond
souriant
dans son ciel de plomb
il cligne l'œil
familièrement
Dis donc camarade Soleil
tu ne trouves pas
que c'est plutôt con
de donner une journée pareille
à un patron?
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=9WRUy3a-Oxw
Dienstag, 13. März 2012
Sanft hinverschmelzendes Largo
Mein … Glück? … Mein
Glück?
Mein Glück
ist ein spielendes Blatt im Sommerwind,
der
leichte,
flüchtige, zierliche
Schatten,
mit
dem mich, zwitschernd, die Schwalbe streift,
das
letzte, fernhochschwebend stille,
reglos
schimmernde,
flimmernde, glimmernde
Purpurwölkchen,
das
nach einem leuchtend langen, schönen, golden klaren Sonnentag,
in
einem zarten,
lichten,
himmlisch überirdischen Blaßgrün,
schwindend, scheidend,
selig
versinkt!
Arno Holz
Glück?
Mein Glück
ist ein spielendes Blatt im Sommerwind,
der
leichte,
flüchtige, zierliche
Schatten,
mit
dem mich, zwitschernd, die Schwalbe streift,
das
letzte, fernhochschwebend stille,
reglos
schimmernde,
flimmernde, glimmernde
Purpurwölkchen,
das
nach einem leuchtend langen, schönen, golden klaren Sonnentag,
in
einem zarten,
lichten,
himmlisch überirdischen Blaßgrün,
schwindend, scheidend,
selig
versinkt!
Arno Holz
Montag, 12. März 2012
Heimweg
Blau.
Die Lüfte.
Der hohe Baum,
den der Reiher umfliegt.
Und das Haus,
einst, wo nun der Wald
herabkommt,
klein und weiß
das Haus, und der grüne Schimmer,
ein Weidenblatt.
Wind. Er hat mich geführt.
Vor der Schwelle lag ich.
Er hat mich bedeckt. Wohin
sollt ich ihm folgen? Ich hab
Flügel nicht. Meine Mütze
abends
warf ich den Vögeln zu.
Dämmerung. Die Fledermäuse
fahren ums Haupt mir. Das Ruder
zerbrochen, so werd ich nicht sinken, ich gehe
über den Strom.
Johannes Bobrowski
http://www.youtube.com/watch?v=1Ttka_h3nT8
http://www.youtube.com/watch?v=z7VJIlfKy3c&feature=related
Die Lüfte.
Der hohe Baum,
den der Reiher umfliegt.
Und das Haus,
einst, wo nun der Wald
herabkommt,
klein und weiß
das Haus, und der grüne Schimmer,
ein Weidenblatt.
Wind. Er hat mich geführt.
Vor der Schwelle lag ich.
Er hat mich bedeckt. Wohin
sollt ich ihm folgen? Ich hab
Flügel nicht. Meine Mütze
abends
warf ich den Vögeln zu.
Dämmerung. Die Fledermäuse
fahren ums Haupt mir. Das Ruder
zerbrochen, so werd ich nicht sinken, ich gehe
über den Strom.
Johannes Bobrowski
http://www.youtube.com/watch?v=1Ttka_h3nT8
http://www.youtube.com/watch?v=z7VJIlfKy3c&feature=related
Sonntag, 11. März 2012
Conversation
Le porte-monnaie:
Je suis d'une incontestable utilité c'est un fait
Le porte-parapluie:
D'accord mais tout de même il faut bien reconnaître
Que si je n'existais pas il faudrait m'inventer
Le porte-drapeau:
Moi je me passe de commentaires
Je suis modeste et je me tais
D'ailleurs je n'ai pas le droit de parler
Le porte-bonheur:
Moi je porte bonheur parce que c'est mon métier
Les trois autres (hochant la tête):
Jolie mentalité!
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=GEW3HC9wmv4&feature=related
Je suis d'une incontestable utilité c'est un fait
Le porte-parapluie:
D'accord mais tout de même il faut bien reconnaître
Que si je n'existais pas il faudrait m'inventer
Le porte-drapeau:
Moi je me passe de commentaires
Je suis modeste et je me tais
D'ailleurs je n'ai pas le droit de parler
Le porte-bonheur:
Moi je porte bonheur parce que c'est mon métier
Les trois autres (hochant la tête):
Jolie mentalité!
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=GEW3HC9wmv4&feature=related
Samstag, 10. März 2012
Eterno
Donnerstag, 8. März 2012
Paris at night
Trois allumettes une à une allumées dans la nuit
La première pour voir ton visage tout entier
La seconde pour voir tes yeux
La dernière pour voir ta bouche
Et l'obscurité tout entière pour me rappeler tout cela
En te serrant dans mes bras
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=lBebrI_boKw
La seconde pour voir tes yeux
La dernière pour voir ta bouche
Et l'obscurité tout entière pour me rappeler tout cela
En te serrant dans mes bras
Jacques Prévert
http://www.youtube.com/watch?v=lBebrI_boKw
Dienstag, 6. März 2012
Das Meer geht heute bis an meine Zehen
Das Meer geht heute bis an meine Zehen
Wie Salz schmeckt dieser Sommer und wie Sand.
Ich steh am Rand von einem kleinen Land,
Und keinen Schritt mehr kann ich weiter gehen.
Der Himmel, lebensmüde, stürzt ins Meer hinein,
Wo schon wie Wasserleichen Wolken schweben.
Ich aber, unverschuldet, immer noch am Leben,
Kann einzig über diese Grenze schrein.
Ich steh und schrei, wie wenn im Sturm ein Mann
Ein Streichholz zündet, schützend mit der Hand.
Applaus! Die Wellen klatschen auf den Sand.
Der Sturm kann lauter rufen, als ichs kann.
Das Meer hat nichts gehört (das ist schon klar),
Doch meine Stimme blieb nicht, wie sie war.
Hans-Eckardt Wenzel, Antrag auf Verlängerung des Monats August,
Freitag, 2. März 2012
all worlds
love is a place
and through this place of
love move
(with brightness of peace)
all places
yes is a world
and in this world of
yes live
(skilfully curled)
all worlds
e. e. cummings
http://www.youtube.com/watch?v=rOOc04pNNjI&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=GWP7g9i5mq8
and through this place of
love move
(with brightness of peace)
all places
yes is a world
and in this world of
yes live
(skilfully curled)
all worlds
e. e. cummings
http://www.youtube.com/watch?v=rOOc04pNNjI&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=GWP7g9i5mq8
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