meine Sehnsucht, an unerreichbaren Zweigen wachsend,
mein Durst, vom Brunnen der Träume verscheucht,
meine ins Licht gezeichneten Bilder.
Alles, was ich über uns schrieb, ist wahr:
deine Schönheit
ein Früchtekorb,
ein Picknick im Feld,
mein Ohnedichsein
wie ich im hintersten Winkel der Stadt
die letzte Straßenlaterne abgebe,
meine Eifersucht
wie ich nachts zwischen Eisenbahnzügen
umherrenne mit verbundenen Augen,
mein Glück
ein Fluß, der Dämme niederreißt
und sonnenglänzend dahinströmt.
Alles, was ich über uns schrieb, ist Lüge,
ist wahr.
Leipzig, den 30. September 1960
Nâzim Hikmet
aus: Nâzim Hikmet, Die Namen der Sehnsucht, Ammann Verlag, 2008, Zürich