Die
nächste Flut verwischt den Weg im Watt,
und
alles wird auf allen Seiten gleich;
die
kleinste Insel draußen aber hat
die
Augen zu; verwirrend kreist der Deich
um
ihre Wohner, die in einen Schlaf
geboren
werden, drin sie viele Welten
verwechseln,
schweigend; denn sie reden selten,
und
jeder Satz ist wie ein Epitaph
für
etwas Angeschwemmtes, Unbekanntes,
das
unerklärt zu ihnen kommt und bleibt.
Und
so ist alles was ihr Blick beschreibt
von
Kindheit an: nicht auf sie Angewandtes,
zu
Großes, Rücksichtsloses, Hergesandtes,
das
ihre Einsamkeit noch übertreibt.
Rainer
Maria Rilke