Im Zimmer der Staub
zart auf den Fensterscheiben
der leise Staub
auf dem Tisch
auf dem alten Kissen:
Pfirsichflaum
der streichelt
die streichelnde Hand
der zeigt der Sonne
den Weg durch geschlossene Fenster
Müde sein
und nicht weinen wollen
und nicht
sterben wollen
geweint haben und schon tot sein:
Im leichten Staub
der dem Sonnenlicht seinen Weg zeigt
auf dem Kissen liegen
nicht wieder
nein immer
noch immer
und schon für immer
Staub auf Staub unter Staub
Staub auf dem Tisch
auf dem Bett
auf den Fensterscheiben:
Staub im Staub
Sonne im Staub
Staub in der Sonne
Ich Staub im Zimmer der Sonne
ich Staub auf dem Kissen
ich Wieder ich Noch ich Immer
im Zimmer aus Staub
Erich Fried
aus: Erich Fried, Gedichte, dtv, 1995