Ich denk noch manchmal an den Sonntag,
ich war vielleicht acht Jahre alt.
Ich
ging mit Vater ins Museum,
da
drinnen war es hundekalt.
Er
nahm mich unter seinen Mantel
und
sagte: "Komm, wir spieln Kamel!"
Wir
stapften kichernd durchs Museum,
die
Aufsichtstanten guckten scheel.
An
der verschneiten Haltestelle
durft
ich auf seinen Füßen stehn.
Ich
hielt mich fest an ihm und dachte:
"Vielleicht
wird's nie wieder so schön.
Bevor
wir auseinander gingen,
fuhr
unsere Klasse noch einmal
in
ein Barackenferienlager
mit
einem kleinen See im Tal.
Am
letzten Abend ein Getuschel:
"Wir
treffen uns am See heut Nacht."
Wir
schlichen uns aus den Baracken,
die
Lehrer sind nicht aufgewacht.
Wir
schwammen nackt ans andre Ufer
und
haben uns schüchtern angesehn
im
weißen Mondlicht. Und ich dachte:
"Vielleicht
wird's nie wieder so schön,
hee,
mmh, vielleicht wird's nie wieder so schön."
Am
Bahnsteig lernte ich sie kennen,
sie
hatten ihren Zug verpasst,
die
sieben polnischen Studenten,
jetzt
waren sie bei mir zu Gast.
Die
Mädchen schmierten ein paar Brote,
die
Jungen haben Wein besorgt,
und
ich hab mir bei meinen Nachbarn
'nen
Stapel Decken ausgeborgt.
Wir
sangen "Dona nobis pacem",
"Give
peace a chance" und "Penny Lane".
Als
wir uns früh umarmten, dacht ich:
"Vielleicht
wird's nie wieder so schön,
mmh,
hee, vielleicht wird's nie wieder so schön."
Damals
im Zelt mit meiner Freundin,
die
erste Nacht mit ihr allein.
Wir
wagten nicht, uns auszuziehen
und
krochen in den Schlafsack rein.
Wir
schmiegten uns ganz aneinander,
ich
hab nur ihr Gesicht berührt.
Als
sie schon schlief, hab ich noch immer
ihr
Atmen wie ein Glück gespürt.
Obwohl
mir schon die Arme schmerzten,
ich
dacht nicht dran, mich umzudrehn.
Es
wurde Morgen, und ich dachte:
"Vielleicht
wird's nie wieder so schön,
mmh,
vielleicht wird's nie wieder so schön."
Noch
manchmal, wenn wir uns umarmten,
oft
grundlos traurig, grundlos froh.
Einmal,
als ich ein Mädchen hörte
in
einer Kirche, irgendwo.
Als
wir klitschnass am Waldrand hockten,
und
ein Regenbogen stand.
Und
wenn ich plötzlich Menschen mochte,
die
ich zuvor noch nicht gekannt.
Wenn
ich's vor Heimweh nicht mehr aushielt,
fuhr
nachts zurück, um dich zu sehn.
In
vielen Augenblicken dacht ich:
"Vielleicht
wird's nie wieder so schön,
mmh,
hee, vielleicht wird's nie wieder so schön."
Gerhard
Schöne