wie alles hier nach den Matrizen riecht ein
Vogelflug reißt seine Spur in unsern Blick
ein Sperling sagst du zeichnest mit dem Finger
die Linien jenes Schattenrisses nach den wir uns
früher aus dem Kinderbuch abpausten und
während deine Hand noch vor dem Fenster
ein Ende der Bewegung sucht den stummen
Vogeltod beug ich mich tief in dein Knie hat einen
kirschhaften Geruch ein Sommertag fällt schräg
aus dem Erinnern und deine Hand in meinem Haar
drückt meinen Kopf zu tief in einen Tümpel wie lang
hältst du mich aus hast du gefragt wie lange braucht's
bis jemand nichts mehr sagt dein Blick hält meinen
Schattenriss wie alle nur Kopien, körperwarm
Nora Bossong
aus: Text + Kritik, Hrsg. Heinz Ludwig Arnold, Nr. 171, Junge Lyrik