... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


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Montag, 1. Mai 2017

Nichts geschieht zweimal


Nichts geschieht zweimal, nein nichts
wird zweimal geschehn. Deswegen, dermaßen
kamen wir unfertig ins Sein,
und ohne Routine werden wir es verlassen.

In der Schule der Welt selbst unbelehrsamste Kinder
wiederholen wir schwerlich
nicht Sommer und keinen einzigen Winter.

Kein Tag wird dem andern je gleichen,
keine Nacht zu der anderen taugen,
ein Kuß wird dem anderen weichen,
fremd sein derselbe Blick in des gleichen Mannes Augen.

Als deinen Namen gestern ein anderer
laut vor mir nannte, da war mir, 
als wäre eine Rose durchs geöffnete Fenster gefallen.

Heute bist du in meinem Haus, 
und ich bin allein.
Eine Rose? Wie sieht eine Rose aus?
Wie eine Blume? Oder vielleicht wie ein Stein?

Warum, böse Stunde, trübst du vage
den Augenblick mit überflüssigem Zagen?
Du bist, existierst, also mußt du vergehen.
Du wirst vergehen, und das ist schön.

Wisława Szymborska
aus: Wisława Szymborska, Vokabeln. Gedichte, Volk und Welt Verlag, 1979, Berlin



Sonntag, 4. November 2012

oder tau


meine hand ist ein toter fisch morgens
auf deiner brust treibt er
seitlings die nacht flog
ein fischreiher auf

meine augen zwei schaukelnde kanus in
den knappen wellen des taglichts dir sitzt
ein toter fisch wie ein alp auf der brust
wie ein fisch an der luft schnappst du zuckst
zurück vor den brüdern der eine
heißt schlaf sie paddeln
mit einvernehmlichen schlägen bei jedem
knüpfen sie blitzende schnüre
tropfen für tropfen in den fluss

meine hand ist ein toter fisch
morgens silbern die schuppen im schilf
ungefangen schwappt er auf deiner brust
ans ufer das schilf fackelt lange

judith zander, oder tau, dtv, 2011, münchen