Die
alten dänischen Buchen stecken die Köpfe zusammen und schwängern
die Luft mit ihren Düften. Es ist der stärkste Duft, den ein
Baumwald ausatmen kann, es ist, als verdichte er sich und schwebe
dann nieder, drückend und schwer. Vom Sund herüber kommt ein
schwaches, eintöniges Rauschen, matt und gedämpft, fast nur das
Echo eines Rauschens, das zittert herüber und verhallt leise im
Wald. Über den Boden gleiten die weichen Schatten der Buchenkronen,
und dazwischen spielt das helle, warme Sonnenlicht. Und das alles,
der Buchenduft und das Rauschen des Sundes und die Schatten und die
Lichtstrahlen, verwebt sich zu einer großen, ruhig-machtvollen
Eintönigkeit, die etwas Geheimnisvolles, Schwermütiges in sich
birgt.
Theodor Wolff im Vorwort zu Jens Peter Jacobsens Roman „Niels Lyhne“
(Berlin im Februar 1889)