Nachttagstunde.
Schlaflose Stunde der Nacht.
Stunde der Dreißigjährigen.
Stunde, eingespannt in der Hähne Krähen.
Stunde, in der die Erde gegen uns kreist.
Stunde, angehaucht von erloschener Sterne Wehen.
Stunde ob-da-wirklich-nichts-von-uns-bleibt.
Leere Stunde.
Taube, nüchterne.
Grund aller übrigen Stunden.
Niemand fühlt sich wohl um vier in der Früh.
Wenn es den Ameisen gut geht um vier in der Früh,
laßt uns den Ameisen gratulieren. Und mag es fünf werden,
sofern uns gegeben ist, weiter zu leben.
Wisława Szymborska
aus: Wisława Szymborska, Vokabeln. Gedichte, Volk und Welt Verlag, 1979, Berlin