... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


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Freitag, 29. Juni 2018

Darf keiner sein

Die klügste Figur auf dem Theater ist der Narr, 
denn wer als Narr erscheinen will, darf keiner sein. 

Miguel de Cervantes, Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha, 1605


Mittwoch, 2. Mai 2018

...das tut gut.

O schwankender Löwenzahn und glückliche Stockrose,
das tut aber meiner Nase gut. 
Da kann mir der künstliche Kram gestohlen bleiben,
das hier ist etwas anderes als Rosenöl und Kölnischwasser. 

Jack London, Der Ruf der Wildnis, 1903


Donnerstag, 19. April 2018

Dota Kehr & Felix Meyer - Zum Trost


Weil Deine Augen so voll Trauer sind,
Und Deine Stirn so schwer ist von Gedanken,
Lass mich Dich trösten, so wie man ein Kind
In Schlaf einsingt, wenn letzte Sterne sanken.


Die Sonne ruf ich an, das Meer, den Wind,
Dir ihren hellsten Sonnentag zu schenken,
Den schönsten Traum auf Dich herabzusenken,
Weil Deine Nächte so voll Wolken sind.


Und wenn Dein Mund ein neues Lied beginnt,
Dann will ich Meer und Wind und Sonne danken,
Weil Deine Augen so voll Trauer sind,
Und Deine Stirn so schwer ist von Gedanken


Mascha Kaléko

Freitag, 10. November 2017

Sommer

Es sind viele Fahrräder da, 
und badende Nymphen im Teich 
im Körbchen-Bikini, 
und jeder Tagtraum
ist mückenstichreif.
Es riecht nach Schlamm und Pommes
und im Imbiss am Boden nach Ost-PVC.
Und mit Gras in den Kniekehlen
verbringen wir den Tag am See.

Es gibt Limonade mit Wespen
und dich und mich und für jeden ein Eis
und selbst mit nassen Haaren ist es noch heiß.

Ich hab noch Platz auf dem Handtuch
und du bist für die Wahrheit zu schön.
Ich öffne die Augen und zähle bis 10.
Die Sonne wird das Letzte sein, was wir sehen.
Komm lass dich blenden,
lass dich blenden.

Die Halme sind hell an den Spitzen,
biegen sich lachend im Wind.
Ich such mit dem Blick nach Ottern und Bibern,
die wieder nur Ratten gewesen sind.

Die Sonne wärmt uns die Bäuche
und hin und wieder hör ich ein Boot.
Und durch die geschlossenen Lider leuchtet es rot.

Es grollt in der Ferne,
kleine Wellen schlagen an den erdenden Strand.
Und deine Schultern, meine ist neues Land.

Denk nicht ans Gewitter,
nein, du bist für die Wahrheit zu schön
Komm öffne die Augen, ich zähle bis 10.
Die Sonne soll das Letzte sein, was wir sehen.
Komm lass dich blenden,
lass dich blenden.

*Interlude*

Und der Tag zieht noch lange
auf seinen Schwingen dahin.
Wir rücken Stück für Stück weiter,
immer wenn ich im Schatten bin.
Ich trag die Sonne auf den Schultern
und den Sommer unter den Nägeln mit nach Haus.
Im letzten Licht gehen die anderen schon voraus.

Vier Füße in Turnschuhen
auf der Umgehungsstraße bei wenig Verkehr
und ich will nie wieder glauben,
Glück sei irgendwie anders und irgendwie mehr.

Und so kann’s gar nicht bleiben,
nein, du bist für die Wahrheit zu schön.
Ich schließe die Augen und zähle bis 10.
So behalte ich dein Bild,
so will ich dich immer sehen
und lass mich blenden,
lass mich blenden.

Dota Kehr


Dienstag, 1. März 2011

Au petit matin




Meine Schuhe von mir geworfen, das Glück des winzigen Augenblicks vernachlässigend die Flucht ergriffen, im stummen ergriffenen Tanz das Denken abgestreift, dann irgendwann die Augen geschlossen
und wortlos geweint.


Zwei Hände legen sich auf meine Augen. Und drehen mich um.



die stunden steigen herauf sterne ablegend und es ist
morgen
in die straßen des luftraums kommt das licht lieder streuend


auf erden wird eine kerze
gelöscht die stadt
erwacht
mit einem lied auf den
lippen tod in den augen


und es ist morgen
die welt
zieht aus träume zu morden...


ich seh in die straßen wo starke
männer brot graben
und ich seh die brutalen gesichter der
leute satt hässlich hoffnungslos grausam glücklich

und es ist tag,


im spiegel
seh ich einen zarten
menschen
träume
träumend
träume im spiegel

und es
ist dämmerung auf erden


eine kerze wird angezündet
und es ist dunkel
die leute sind daheim
der zarte mensch im bett
die stadt

schläft mit tod auf den lippen und einem lied in den augen
die stunden steigen herab
sterne anlegend...


in den straßen des luftraums kommt die nacht lieder streuend


E. E. Cummings (1894 - 1962)




http://www.youtube.com/watch?v=rBB9acKV0Q0&NR=1