... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


Mittwoch, 2. Mai 2012

Suche nach der verlorenen Zeit


Wo finde ich eine Zeitmaschine?

In welcher Garage
wird sie von irgendeinem zerstreuten Wissenschaftler versteckt?
Unter welchen Motten, Spinnennetzen, schimmligen Fetzen
dämmert die Zufahrtsstraße in die Vergangenheit vor sich hin?
Ich will sie finden und ein paar Jahrzehnte
rückwärts gehen.

Ich vermisse die Zeiten mit angelegter Lanze,
die Ritte hin zu gloriosen Horizonten,
tosend von imaginären Heldentaten,
bevölkert von gütigen, weisen Gesichtern.
Ich vermisse die Noblesse der verlorenen Illusionen,
ihre Standarten und bunten Federhelme.
Zerbrochen die Utopien, alles Unerschütterliche umgewälzt,
die Welt ist ein Tiegel,
in dem sich alles Blut kochend vermischt.
Im Nebel wechseln die Seiten
und der Krieg geht weiter wie ein finsteres Spiel,
in dem man tötet, ohne zu wissen warum,
und wo Gleichgültigkeit und Gier
die Zuflucht sind der Überlebenden.
Kein Zeichen erhebt sich aus dem Rauch.
Die alten Gewissheiten
bergen Verrate und Lanzen,
und man hüpft von Tag zu Tag,
erfindet sein tägliches Einerlei
und stirbt, ohne zu wissen warum
oder wofür.

Wo finde ich eine Zeitmaschine,
in der die Vergangenheit keine Erinnerung mehr ist?

Gioconda Belli

http://www.youtube.com/watch?v=p4MJ2ktu54k


Vielleicht genügten manchen statt einiger Jahrzehnte schon eine Handvoll Wochen. Vielleicht.