... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


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Dienstag, 25. Juli 2017

Nicht fertig werden

Die Herzschläge nicht zählen
Delphine tanzen lassen
Länder aufstöbern
Aus Worten Welten rufen
horchen was Bach
zu sagen hat
Tolstoi bewundern
sich freuen
trauern
höher leben
tiefer leben
noch und noch

Nicht fertig werden

Rose Ausländer
aus: Christine Knödler, Warum ist Rosa kein Wind?, Ravensburger, 2014, Ravensburg





Sonntag, 19. Februar 2017

Auf einer Insel

Mit Purpurflügeln
streift der Sommer 
mein Herz

Ich liege auf einer Insel
die keinen Namen hat
in einem namenlosen Meer

Fischer besuchen mich 
und sprechen Gedichte 
Ich bemühe mich
sie zu erlernen

Ein Delphin bringt mir 
Grüße von Freunden
Sie laden mich ein
allein ich 
kann nicht schwimmen

Rose Ausländer


Montag, 2. November 2015

Nur die Liebe


 
Arbeit wartet auf mich
die ich immer verschiebe
Nur der Flug
berechtigt mein Herz
zu schlagen
Nur der Gedanke der Ewigkeit
unterstützt meinen Atem
Nur die Liebe
erlaubt mir
ein Mensch zu sein

Rose Ausländer
aus: Liebesgedichte, Rimbaud Verlag, 2010, Aachen
 

Montag, 12. Oktober 2015

Des Geliebten


Des Geliebten Nächte zu entzünden,
will ich augenspendend süß erblinden.
Des Geliebten Atem zu umkosen,
wandelt sich mein Blut in tausend Rosen.
Des Geliebten Liebe zu erhalten,
möcht’ ich mich in tausend Frauen spalten,
daß er tausendfach nur mich begehre,
alle liebend nur mir angehöre!

Rose Ausländer
aus: Der Regenbogen, Rimbaud Verlag, 2012, Aachen


Montag, 28. Februar 2011

Der Himbeerwald



















Bienen
singen den Sommer

Der Himbeerwald
glüht
aus Liebe zur Sonne

Finger stehlen die Glut
Münder verzehren sie

der leere Himbeerwald
riecht nach vergangenem Glück

Rose Ausländer







Mittwoch, 12. Januar 2011

Sonnenaufgang

Morgens im Halbdunkel aus der Tram fallen, verschlafener Blick, müder Gang. Den Mantelkragen hochschlagen, den Gedanken an das Aufsetzen eines verwegenen Blickes sofort wieder verwerfen, auf jeden Schritt Acht geben, es ist glatt in dieser kalten klamm gefrorenen Stadt. Und es ist noch immer Winter. Die Schritte, nach und nach sicherer, wacher geworden, führen durch einen kleinen Park. Plötzlich das lächelnde Zwitschern einer Amsel hören, dadurch den Kopf gen Himmel wenden und dann - die Sonne geht auf. Famos. Eigentlich wie jeden Morgen. Und dennoch ein klitzekleines Wunder. Ein zartes Lächeln macht sich breit. Was wird aus diesem Tag? Das ist völlig egal. Die Amsel und die Sonne. Die Sonne und die Amsel. Am Leben sein. Laufen und genießen.

Nachtzauber

Der Mond errötet
Kühle durchweht die Nacht

Am Himmel
Zauberstrahlen aus Kristall

Ein Poem
besucht den Dichter

Ein stiller Gott
schenkt Schlaf
eine verirrte Lerche
singt im Traum
auch Fische singen mit
denn es ist Brauch
in solcher Nacht
Unmögliches zu tun

Rose Ausländer (1901 - 1988)


Keine Gedichte
im Augenblick
ich will leben

Morgen
vielleicht
glückt das Wort
weißes Blatt
Wald voller Vögel

Ich
spitze die Ohren
sehe mit den
Eulenaugen der Nacht

keine Gedichte
Morgen
vielleicht

Rose Ausländer


http://www.myspace.com/davethies/music/songs/fly-away-21888317