... salut de nouveau

Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.


Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür,

und du läufst mir jauchzend entgegen.

...

Und dann öffne ich meine Arme für dich.
Ja, dann öffne ich meine Arme für dich!


Dann öffne ich meine Arme, Gerhard Schöne (1992)


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Sonntag, 7. Juli 2019

Freitag, 21. Juli 2017

Schlummerlied

Mein Lieb
mach sacht die Augen zu
wie etwas weich ins Wasser gleitet
so leicht und rein fall du in Schlaf
ein süßer Traum ist dir bereitet
                                schlummre du...

Mein Lieb
mach sacht die Augen zu
sei ganz bei mir laß dich in Ruh
                              schlummre du

laß mich im Schlaf ganz bei dir sein
                              schlummre du...
Mein Lieb mach sacht die Augen
                   grüngelbbraungoldne Äugelein
schlummre mein Liebes
                               schlummre ein


* * *

Du hoch oben
zwischen mit Früchten behangenen Zweigen,
die grünen Augen voll Sonne,
die Lippen honigbeschmiert.
Ich hier unten, am Baumstamm,
einen Fuß in der Grube...
Lange vor dir muß ich fort,
im Alter bist du allein.

Nâzim Hikmet
aus: Nâzim Hikmet, Die Namen der Sehnsucht, Ammann Verlag, 2008, Zürich





Freitag, 30. Juni 2017

April auf dem Lande

Es war Sommer und Winter.
Das Wasser am Fluß,
wie es stieg.
Nebel zwischen den Hügeln.
Im Tal die Villen
der Reichen,
verriegelt, rosa und weiß.
Fuchs und Eule 
unsichtbar verborgen,
ein Arbeitstag für Mäuse und Reiher.
Und der Mann, der Frauen liebte, einsam,
seine Gedanken nicht bei den Vögeln.
Tau oder Regen
auf den gekerbten Blättern,
der Ruf eines Zuges
aus der Tiefe.
Wie viele, dachte er, 
wie viele Speichen hat das Rad
eines einzigen 
Tages?

Cees Nooteboom
aus: Cees Nooteboom, Licht überall, Suhrkamp Verlag, 2013, Berlin


Dienstag, 18. April 2017

Beim Wein

Er sah, sein Blick gab mir Schönheit,
und ich empfing sie als die meine.
Glücklich, verschlang ich einen Stern.

Ich ließ es geschehen, daß er mich ausdachte
zum Ebenbild der Spiegelung
in seinen Augen. So tanze ich, tanze 
in dem Geflatter plötzlicher Flügel.
Tisch ist Tisch, Wein ist Wein
im Glas, das ein Glas ist
und stehend auf dem Tisch steht.
Aber ich bin imaginär,
unglaublich imaginär,
imaginär bis ins Blut.

Ich erzähl ihm, was er will: von Ameisen
die an der Liebe sterben
unter dem Sternbild der Pusteblume.
Ich schwöre, daß weiße Rosen,
mit Wein besprengt, singen.

Ich lache, neige den Kopf
behutsam, als überprüfte ich 
eine Erfindung. Ich tanze, tanze
in der staunenden Haut, in der Umarmung,
die mich erschafft.

Eva aus Rippe, Venus aus Schaum,
Minerva aus Jovis' Haupt
waren wirklicher.

Blickt er an mir vorbei, 
such ich mein Spiegelbild 
an der Wand. Dort seh ich nur
einen Nagel, kein Bild.

Wisława Szymborska / 1962
aus: Wisława Szymborska, Salz. Gedichte, Suhrkamp, 1973, Frankfurt


Per M.: Sì, sì, è vero... E lo sapevamo. Nondimeno grazie. L.


Freitag, 2. September 2016

ALLE TÜREN GESCHLOSSEN

Boris Smelov, Paris
ALLE TÜREN GESCHLOSSEN,
Vorhänge zugezogen.
Kein taschentuchblauer Himmel,
keine Handvoll Sterne.
Wird der Tod mich hier
beim Kragen packen, meine Rose,
komme ich aus der Stadt 
                                       nie wieder heraus?

Nâzim Hikmet, Leipzig, 6. August 1959