Das von unten her durch das Wasser heraufdringende unirdische Licht verklärte - Meeresdämmerung und Paradiesesglanz zugleich - die Umrisse der Dinge zu visionärer Eindringlichkeit. Jede Welle war ein Prisma. Unter der irisierenden Flut schillerten farbig die Konturen, als sähe man sie durch ein zu stark konvex geschliffenes Glas. Sonnenspektren gaukelten, man glaubte in dieser nordlichthaften Durchsichtigkeit ins Wasser gefallene Stückchen eines Regenbogens, sich windend und verzerrend, zu erblicken.
Victor Hugo
Fa quattro anni già...
Grazie per il tuo tempo e per essere amico frattanto, M.,
Ein Mann begegnete einer schönen Frau und verwandelte sie in einen Esel, auf dem er fortan ritt. Der Mann begegnete einer weiteren schönen Frau und verwandelte sie einen Laib Brot und eine Flasche Wein, er war hungrig und durstig geworden und hatte noch einen langen Weg vor sich. Die dritte schöne Frau verwandelte der Mann in ein stattliches Pferd, das er einem Gastwirt verkaufte, um sich bei ihm einzumieten. Über die Jahre verschwanden noch viele schöne Frauen von der Welt und blieben unauffindbar.
Eines Tages erreichte der Mann den Ozean und hatte Lust, mit der schönen Frau schwimmen zu gehen. Er verwandelte den Esel zurück, aber da griff die schöne Frau sofort nach einem Stein und schlug ihm damit den Schädel ein. Dann sprang sie ins Wasser und schwamm mit kräftigen Zügen aufs Meer hinaus.
Ein alter Mann sehnt sich nach einer jungen Frau und färbt sich die grauen Haare und den Bart schwarz. Er tropft sich Kräuteressenzen, die er von Reisen durch die ganze Welt mitgebracht hat, auf die Innenseite seiner Handgelenke und streicht damit seinen Hals entlang. Er kauft sich einen Anzug, der ihn wie kein anderer, den er zuvor besessen hat, schmückt. Einen zweiten, identischen Anzug legt er zusammen mit seinem Testament in den Schrank, nur für den Fall.
Er streift durch die Straßen und Bars seines Viertels, in einer Stadt, die alles besitzt außer einer Küste und in der die Menschen alles können außer das Rauschen des Meeres. Auf einem Platz begegnet er einer Gruppe von alten Männern, die ihre Haare und Bärte ebenfalls schwarz gefärbt haben. Von ihnen geht derselbe Duft aus, und sie tragen alle neue Anzüge. Er setzt sich zu ihnen, und gemeinsam schauen sie still zurück.
Ein kleiner Junge sitzt auf dem Schoß seiner Mama und fragt:
"Wenn Papa tot ist, dauert das dann das ganze Leben?"
"Ja", antwortet seine Mama, "das dauert das ganze Leben, mein Schatz."
Viele Jahre später - der kleine Junge ist inzwischen groß geworden und von zu Hause ausgezogen, um zu studieren - erhält seine Mutter von ihrem Jungen ein Telegramm: "Das ganze Leben muss keine Ewigkeit dauern." Die Mutter versteht es, sie versteht es ein Leben lang.