Du bist längst überdrüssig meiner Briefe.
Längst abgestumpft von meiner Traurigkeit.
Es legt der Mond sich sanft ins tiefe
Geäst der Nacht mit unbegrenzter Zeit.
Der halbe Mond das ist die halbe Liebe,
Und sie nimmt ab in Eifersucht und Zorn
Und jede Zeile, die ich dir auch schriebe,
Wär um der Wahrheit Willen irr, verworrn.
Einander können wir uns nichts mehr glauben.
Die Schuppensterne falln der Nacht vom Schopf.
Die Junikäfer flattern wie die Tauben
Und schlagen an das Fenster mit dem Kopf.
Die Nachtigall betäubt mir alle Sinne.
Ich sehe nicht den Abend, der noch brennt.
Ich weiß, daß alles, was ich jetzt noch beginne,
Wird deinem Glück zum blassen Ornament.
Hans-Eckardt Wenzel