fassaden und straßenfluchten verfallenden himmel
ein weißaschener rand über häuserzeilen
die sich in diesem nachtlangen dämmern aneinanderreihen
zu dem schlaflosen das sein ewiges ansonsten
daraus abliest ungeduldig und aus dem augenwinkel
überspringend satz für satz · oder bei dir
sacht ja beinah zögernd mit hand und mund den silhouetten
des körpers nachtastend blind von dir als ginge
die nacht um das bett herum einmal zweimal und sinke
zu auf dich · ein schatten der an deiner schulter sich verliert
um dich von deiner nacktheit abzusetzen
als dem unvollständigsten an dir · nein du schaust
noch im dunkeln ich weiß du mit deinen dunklen lidern
den griechisch großen augen und dein nacken
zurückgeworfen in dieser vor all dem wachen
zu kopf gestiegnen müdigkeit ihrem magren fiebern
mit offenen lippen wie um etwas auszusprechen das als laut
innen in der kehle bleibt · ich kann dich dabei nur halten
bis es nachgibt · und wo ich dich berühre
ist da der fahle glanz der haut · im zimmer
der tisch ein spiegel und licht das zwei finger
weit wie über leeren bögen liegt in denen nun die frühe
ihre stelle findet · das leben und das sterben hatten
darauf jäh raum indem sie einander dann umfassen konnten
berlin 6 3 II
Raoul Schrott